Risk & Regulatory Newsletter Nr. 3, November 2020

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Im November ist die 3. Ausgabe unseres „Insurance Risk & Regulatory Newsletters“ erschienen. Nachdem ein ereignisreiches Jahr zu Ende geht, greifen wir hier aktuelle Themen zu Risikomanagement und nationaler sowie internationaler Aufsicht auf:
Die EIOPA hat am 12. November 2020 eine Umfrage über die Anwendung der IDD gestartet. Die Ergebnisse dieser Umfrage sollen als Grundlage für einen nach Artikel 41 Abs. 4 der IDD geforderten EIOPA Bericht sein, der Auskunft darüber geben soll, wie die IDD umgesetzt werden, und welche Verbesserungsmöglichkeiten noch bestehen.
EIOPA hat am 09. November 2020 das Risk Dashboard für das zweite Quartal 2020 auf Basis von Solvency II Daten veröffentlicht (siehe auch den Blog-Beitrag zum Risk Dashboard des vorherigen Quartals vom 20. August 2020). Das Risiko im Makrobereich ist nach wie vor sehr hoch, während es in den Bereichen Kredit, Markt, Profitabilität und Solvenz von einem hohen auf ein mittleres Niveau gesunken ist. Die wesentlichen Erkenntnisse des zweiten Quartals 2020 sind nachfolgend kurz zusammengefasst.
Das IAIS hat am 13. Oktober 2020 ein Arbeitspapier zur Überwachung von Klimarisiken im Versicherungssektor (Draft Application Paper) veröffentlicht, welches gemeinsam mit dem Sustainable Insurance Forum (SIF) erarbeitet wurde. Feedback zu dem Draft Application Paper kann bis zum 12. Januar 2021 über das Consultation-Tool des IAIS eingereicht werden. Im Anschluss daran ist zusammen mit dem „Resolution of Comments Paper“ die Veröffentlichung des finalen Arbeitspapiers geplant.
Das Draft Application Paper soll Aufsichtsbehörden als Hintergrundinformation und Anleitung dienen, wie IAIS Aufsichtsinstrumente verwendet werden können, um die Herausforderungen in Zusammenhang mit Klimarisiken zu bewältigen. Dabei werden keine Standards definiert, sondern Vorschläge zur Implementierung und Beispiele für bewährte Praktiken präsentiert. Das wesentliche Ziel des Papiers besteht darin, einen globalen und konsistenten Ansatz bezüglich der Aufsicht von Klimarisiken im Versicherungssektor schrittweise voranzutreiben.
Am 8. Oktober hat die EIOPA einen Report veröffentlicht, welcher die aufsichtsrechtlichen Erwartung an die Umsetzung der Anforderungen aus der „Product Oversight and Governance (POG)“ Richtlinie sowie der „Insurance Distribution Directive (IDD)“ spezifiziert.
Der Report thematisiert insbesondere das Ziel der POG Richtlinie. Die POG Richtlinie beinhaltet Anforderungen an die Prozesse der Produkterstellung sowie der Produkt Governance. Die europäische Aufsichtsbehörde unterstreicht in ihrem Report, dass das primäre Ziel dieser Anforderung die Wahrung der Interessen des Verbrauchers ist.
Es soll somit sichergestellt werden, dass die Interessen des Verbrauchers bei der Produkterstellung, dem Vertrieb des Produktes sowie bei der Überwachung des Produktes priorisiert werden. Im Zuge der Umsetzung der POG Richtlinie sieht EIOPA folgende Maßnahmen, die bei der Implementierung und Überprüfung der Prozesse helfen sollen, um mit der POG Richtlinie konform zu sein:
Die Aufsicht wird, wie auch bei der gesamten Conduct of Business Strategy schon, einen risikobasierten Ansatz verfolgen und bei der Beurteilung der Umsetzung von POG Anforderungen die Grundsätze Angemessenheit und Verhältnismäßigkeit beachten.
Die EIOPA hat außerdem die folgenden, konkreten Anforderungen an die allgemeine Aufsicht der Produkte und Prozesse seitens der nationalen Aufsichtsbehörden gestellt:
Der Report der EIOPA soll den Versicherungsunternehmen und auch dem Vertrieb Klarheit darüber verschaffen, wie die POG Richtlinie und die IDD Richtlinie zur Zufriedenheit der Aufsichtsbehörden umgesetzt werden können. Dies soll insbesondere nicht nur die Umsetzung der Richtlinien vereinfachen, sondern auch eine konstruktive und erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen Versicherern, Vertrieb und der Aufsichtsbehörde fördern. Die Aufsichtsbehörde betont jedoch, dass der Report lediglich Informationszwecken dient und keine rechtsbindende Wirkung hat.
Das IAIS (International Association of Insurance Supervisors) hat am 1. Oktober 2020 die aktualisierte Roadmap für die Jahre 2020 und 2021 veröffentlicht.
Diese ist Bestandteil des SPFO (Strategic Plan and Financial Outlook) für 2020-2024, in dessen Rahmen die Ziele und Strategien des IAIS für diesen Zeitraum festgelegt worden sind. Das Ziel der Roadmap besteht in der Darstellung konkreter Projekte für die Periode 2020/21, mit deren Hilfe die Ziele des SPFO erreicht werden sollen. Die Aktualisierung folgt einem Treffen des Exekutivkomitees, in dessen Zentrum die Folgen der Covid-19 Pandemie auf die Industrie und Aufsichtsbehörden standen.
Am 5. Oktober 2020 veröffentlichte EIOPA eine Konsultation bezüglich der Verwendung von ESG-Risikoszenarien in der eigenen Risiko- und Solvabilitätsbewertung (Own Risk and Solvency Assessment – ORSA).
Die Konsultation baut auf der letztjährigen Stellungnahme zum Thema Nachhaltigkeit im Rahmen von Solvency II auf (siehe Blog-Beitrag vom 4. Oktober 2019). In dieser wurde empfohlen, dass Versicherungsunternehmen ESG-Risiken über einen längeren Zeitraum betrachten sollen, da sich Klimarisiken über einen langfristigen Horizont materialisieren. Unter Solvency II wird jedoch nur ein Ein-Jahres-Horizon berücksichtig. Diese Diskrepanz sollte im Governance-System, im Risikomanagement und im ORSA erfasst werden. Zudem wurde die Notwendigkeit identifiziert Szenarioanalysen anzuwenden, um der Unsicherheit bezüglich klimabezogener Auswirkungen auf die Bewertung besser begegnen zu können.
Der Europäische Ausschuss für Systemrisiken (European Systemic Risk Board – ESRB) hielt seine 39. ordentliche Sitzung am 24. September 2020 ab. Auf der Tagesordnung standen die Folgen der COVID-19 Pandemie für das Wirtschafts- und Finanzsystem der EU. Zudem richtet sich der Ausschuss mit einem Brief vom 01. Oktober 2020 direkt an den Europäische Wertpapier- und Marktaufsichtsbehörde (ESMA) Vorsitzenden Steven Maijoor sowie den Vize-Präsidenten der Europäischen Kommission Validis Dombrovskis, in dem es um die prozyklische Auswirkungen der Herabstufung von Unternehmensanleihen auf Märkte und Unternehmen im gesamten Finanzsystem geht.
EIOPA hat am 29. September 2020 eine Konsultation bezüglich der Anwendung von Risikominderungstechniken durch Versicherungs- und Rückversicherungsunternehmen veröffentlicht. Das Ziel besteht darin, die aufsichtliche Konvergenz bei der Bewertung der Anwendung von Risikominderungstechniken unter Solvency II zu fördern.
Am 22. September 2020 veröffentlichten die europäischen Aufsichtsbehörden (European Supervisory Authorities – ESAs) einen gemeinsamen Risikobewertungsbericht bezüglich der Corona-Krise.
Der Bericht benennt fünf Maßnahmen, welche die Folgen von COVID 19 eindämmen sollen: