Kampf gegen den Klimawandel: Wir brauchen tiefgreifende Transformationen in allen Branchen – jetzt!

Der “Net Zero Economy Index 2021” zeigt, dass die Dekarbonisierung in Deutschland und auch weltweit viel zu langsam voran geht.

Im Kampf gegen die Erderwärmung ist deutlich mehr Engagement nötig! Um das 1,5-Grad-Ziel zu erreichen, müssen kohlenstoffhaltige Energieträger weltweit um 12,9 Prozent pro Jahr reduziert werden. Davon ist Deutschland derzeit leider meilenweit entfernt. Wenn wir die Pariser Klimaziele erreichen wollen, müssen wir handeln – und zwar jetzt! Es braucht tiefgreifende Transformationen in allen Wirtschaftszweigen. Die Privatwirtschaft spielt eine zentrale Rolle im Kampf gegen den Klimawandel.

Die gute Nachricht: In den vergangenen Jahren haben Regierungen und Unternehmen rund um den Globus ihre Ambitionen im Kampf gegen den Klimawandel verstärkt. In Deutschland haben wir eine Reihe grüner Impulse erlebt – etwa im Bereich der kohlenstoffarmen Energien, im Wohnungsbau und bei Elektrofahrzeugen.

Die schlechte Nachricht: Was bisher unternommen wurde, reicht schlichtweg nicht aus, um dem Ausmaß und der Dringlichkeit der globalen Klimakrise zu begegnen. Die Lücke zwischen Anspruch und Wirklichkeit wird immer größer – und die Zeit läuft uns davon.

Net Zero Economy Index zeigt ernüchternde Ergebnisse

Das zeigt – einmal mehr – eine Studie: Im „Net Zero Economy Index 2021“ haben wir die Dekarbonisierung von energiebedingten CO2-Emissionen in den G20-Staaten miteinander verglichen und sind zu einem ernüchternden Ergebnis gekommen: Weltweit lag die Dekarbonisierungsrate 2020 bei mageren 2,5 Prozent und damit nur minimal höher als im Vorjahr (2,4 Prozent). Und das trotz wirtschaftlicher Einbrüche und einem sinkenden Energiebedarf infolge der Pandemie.

Um die CO2-Emissionen bis 2030 zu halbieren und bis Mitte des 21. Jahrhunderts die Netto-Null zu erreichen, müsste die Dekarbonisierungsrate fünf Mal so hoch liegen: Während 2019 noch eine Reduktion um 11,7 Prozent ausgereicht hätte, um die Pariser Klimaziele zu erreichen, hätte der Rückgang 2020 bereits bei 12,9 Prozent liegen müssen. Das zeigt: Je länger wir warten, desto schwieriger wird es, die drohende Klimakatastrophe noch zu verhindern.

Deutschland fällt unter den EU-Durchschnitt

Auch Deutschland bleibt weit hinter den Erwartungen zurück: Mit einer Reduktion von 5,7 Prozent der Karbonintensität bzw. der energiebedingten CO2-Emissionen pro Dollar des globalen Bruttosozialprodukts fallen wir unter den EU-Durchschnitt von 6,3 Prozent.

Wir schneiden damit deutlich schlechter ab als im Vorjahr, als die Dekarbonisierung bei immerhin 6,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr lag. Damals führte Deutschland die Liste der G20-Länder an. Nun haben andere Länder aufgeholt. Deshalb gilt: Wir müssen die Dekarbonisierung auch in Deutschland massiv beschleunigen. Der Fokus liegt hierzulande noch immer zu stark auf fossilen Brennstoffen.

Rasches und entschlossenes Handeln ist gefragt

Die neue Bundesregierung muss jetzt klare Signale setzen und dem privaten und öffentlichen Sektor gezielt Anreize bieten, sich im Kampf gegen die Erderwärmung noch stärker zu engagieren. Denn die Privatwirtschaft spielt eine zentrale Rolle im Kampf gegen den Klimawandel. Um bis spätestens 2050 klimaneutral zu werden, braucht es deshalb tiefgreifende Transformationen in allen Bereichen der Wirtschaft

Die Netto-Null wird zur Norm für Unternehmen

Worauf es jetzt ankommt, sind also mutige Entscheidungen und eine zügige Umsetzung, seitens der Politik, aber auch von jedem einzelnen Unternehmen in diesem Land. Denn die Zeit läuft uns davon!

Ich bin sicher, dass der Handlungsdruck auf Unternehmen massiv steigen wird – und zwar nicht nur aus dem regulatorischen Umfeld, sondern auch aus dem Lieferkettennetzwerk, von Investoren und nicht zuletzt von klimabewussten Verbraucher:innen. Die Netto-Null wird schon bald das Maß aller Dinge für Unternehmen sein.

Viele mutige Firmen gehen bereits voran: In den vergangenen Monaten haben sich Tausende Organisationen aus der Privatwirtschaft zur Klimaneutralität verpflichtet – darunter auch PwC. Mehr als 3.000 Unternehmen sind Teil der „Race to Zero Campaign“. Und es werden täglich mehr. Es besteht also noch Hoffnung.

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