Messlatte für grüne Transparenz steigt
Die Transformation hin zu mehr Nachhaltigkeit im Asset und Wealth Management gewinnt weiter an Zugkraft.
Regulierer und Verbraucher:innen verlangen mehr grüne Anlageprodukte – und stellen immer höhere Anforderungen an deren Vergleichbarkeit, Standards und Transparenz.
Seit im März 2021 die erste Stufe der EU-Verordnung zur Offenlegung nachhaltiger Finanzprodukte in Kraft getreten ist, haben zahlreiche Asset Manager ihre Fonds nach den ESG-Kriterien (Environmental, Social, Governance) überarbeitet oder komplett neu aufgelegt.
Dabei ist die Klassifizierung von Fonds nach Artikel 6, 8 oder 9 der Sustainable Finance Disclosure Regulation (SFDR) kein formales Label. Wie unsere gemeinsam mit Morningstar erstellte Studie zum Stand der ESG-Offenlegung im Asset und Wealth Management zeigt, gehen die Fondsgesellschaften bei der Einteilung in die drei Kategorien noch sehr unterschiedlich vor, während Anleger und Finanzberater mehr Informationen zur Nachhaltigkeit der Produkte fordern.
Enorme Bandbreite – ESG kein formales Label
Insgesamt sind bereits gut ein Drittel (32%) des gesamten europäischen Fondsvermögens und knapp ein Viertel (22%) aller Fonds auf dem europäischen Fondsmarkt nach Artikel 8 oder 9 der SFDR klassifiziert.
Dabei werden aktiv gemanagte Fonds (22,8%) deutlich eher als nachhaltig gemäß Artikel 8 und 9 eingestuft als ETFs (11,7%). Die meisten fallen unter Artikel 8, lediglich 1,3 Prozent der Indexfonds bzw. 2,5 Prozent der aktiven Fonds werden unter den strengeren Vorgaben von Artikel 9 eingruppiert, wonach sie ein konkretes nachhaltiges Investitionsziel verfolgen müssen. Am häufigsten finden sich nachhaltige Fonds (gem. Art. 8/9) unter Aktienfonds, mit einigem Abstand folgen Anleihe- und Mischfonds.
ESG und Rendite im Fokus der Anleger:innen
Da Verbraucher:innen bei ihrer Fondsanlage verstärkt auf das Thema Nachhaltigkeit achten, dürfte der Anteil grüner Finanzprodukte in den kommenden Jahren weiter kräftig steigen. Vor allem jüngere Menschen wollen ihr Geld ESG-konform anlegen und verlangen entsprechende Informationen über die Produkte.
Der Großteil aller Befragten (89%) ist der Meinung, dass der Wandel hin zu einer nachhaltigeren Wirtschaft, Produktion und Gesellschaft ein langfristiger Trend ist – und dass Finanzdienstleister als Lenker von Kapitalströmen in nachhaltige Wirtschaftsaktivitäten dabei in einer besonderen Verantwortung stehen. Bislang ist aber erst ein Drittel der Befragten der Ansicht, dass Banken sich ausreichend für ESG-Themen engagieren.
Wieviel Nachhaltigkeit darf es sein?
Nicht nur die befragten Anleger:innen auch die Finanzberater:innen fordern mehr Transparenz für den Vertrieb grüner Anlageprodukte. 80 Prozent nennen als größte Schwierigkeit die Verfügbarkeit von Daten zur Erfüllung regulatorischer Vorgaben. Ab Juli 2022 tritt Level 2 der SFDR in Kraft. Dann müssen Fondsanbieter noch detailliertere Informationen zu nachhaltigkeitsbezogenen Chancen und Risiken bereit stellen.
Für zusätzliche Komplexität bei der Neuauflage grüner Produkte dürfte im Sommer 2022 das Inkrafttreten der erweiterten MiFID II-Anforderungen zur Berücksichtigung von Nachhaltigkeitspräferenzen der Kunden im Vertrieb sorgen. Sind Produkte nach Artikel 8 unter MiFID II nicht dazu geeignet, die Nachhaltigkeitspräferenzen der Kunden zu erfüllen, drohen Finanzdienstleistern neue Reputationsrisiken.
Die Messlatte für die Nachhaltigkeit der Branche rückt immer höher. Wir unterstützen Sie dabei, die wachsenden regulatorischen Anforderungen und neuen Kundenbedürfnisse zeitnah und verlässlich zu erfüllen und innerhalb ihres Hauses ganzheitlich für mehr grüne Transparenz zu sorgen.
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