Online Kfz-Zulassung über die Versicherung

Bedeutung der digitalen Identitäten von Kund:innen steigt im Zuge der Erweiterung des Leistungsspektrums in der Versicherungsbranche.

Die Digitalisierung hat bereits in vielen Bereichen unseres Alltags Einzug gehalten und nun steht auch der Prozess der Fahrzeugzulassung vor einer revolutionären Veränderung. Bislang war die Zulassung eines neuen Fahrzeugs oder die Ummeldung eines bestehenden Fahrzeugs ein zeitaufwendiger und oft mühsamer Prozess. Doch ab September 2023 sollen sich die Dinge dank einer neuen Regelung grundlegend ändern. Die Bundesregierung hat beschlossen, dass die Zulassung von Kraftfahrzeugen in Deutschland zukünftig auch online über Versicherer möglich sein wird.

Was bedeutet das genau? Vereinfacht gesagt, ermöglicht es Kund:innen, den gesamten Zulassungsprozess von deren eigenen Computern oder Smartphones aus durchzuführen. Anstatt persönlich zur Zulassungsstelle zu gehen und dort in Warteschlangen zu stehen, können diese nun bequem von zu Hause aus die Kfz-Zulassung erledigen. Der entscheidende Schritt zur Digitalisierung der Kfz-Zulassung ist dabei die Einbindung der Versicherer. Ab September werden Sie nicht nur in der Lage sein, die erforderliche Kfz-Versicherung abzuschließen, sondern auch das Fahrzeug online zu zulassen. Einheitliche Schnittstellen ermöglichen den gegenseitigen Informationsaustausch. Diese Neuerung verspricht zahlreiche Vorteile für alle Beteiligten. Die Fahrzeughaltenden und somit ihre Kund:innen profitieren von einer erheblichen Zeitersparnis und einem vereinfachten Verwaltungsprozess. Die Versicherer wiederum haben die Möglichkeit, ihren Kund:innen einen noch besseren Service anzubieten und den Prozess der Vertragsabschlüsse zu optimieren.

Automatisierte und durchweg digitalisierte Kfz-Zulassungen ermöglichen neues Serviceangebot

Ab September gehört der Gang zur Zulassungsbehörde und die damit verbundene Wartezeit der Vergangenheit an. Denn ab dann besteht die Möglichkeit, das Auto bequem online über den Versicherer zuzulassen. Bisher mussten Kund:innen entweder vor Ort mit langen Wartezeiten oder online über i-Kfz ihre Fahrzeuge zulassen. Beide Optionen sind jedoch eher unpraktisch, da es meist vor Ort zu längeren Wartezeiten kommen kann und bei der digitalen Alternative eine qualifizierte elektronische Signatur benötigt wird, die bisher bei der Online-Zulassung (kurz: i-Kfz) mit dem Online-Ausweis durchgeführt wurde. Obwohl den meisten Menschen diese Funktion bekannt ist (71 %), nutzen sie nur wenige (7 %)[1]. Genau hier kommt ab September die Änderung für Versicherte zum Tragen. Da die elektronische Signatur, die zur Identifikation der Kund:innen erforderlich ist, gesetzlich vorgeschrieben ist, gilt diese Regelung auch für die Versicherer. Allerdings greifen sie auf das bereits aus dem Bankwesen bekannte Video-Ident-Verfahren zurück, was wesentlich kundenfreundlicher ist und bereits von Vielen zur Kontoeröffnung genutzt wird. Neben der Methode zur Identifikation gibt es auch Neuerungen für die Zeitspanne zwischen der Anmeldung und dem Erhalt der Kennzeichen.

Bei der konventionellen Online-Zulassung (i-Kfz) war es erforderlich, dass Kund:innen geduldig darauf warteten, dass ihnen die Dokumente per Post zugeschickt wurden, bevor sie schließlich mit ihrem Auto die Straßen befahren konnten. Ab September 2023 soll nach der Anmeldung über die Versicherung ein digitaler Bescheid als vorläufige Lösung mit einer Gültigkeit von 10 Tagen dienen, bei der man sofort auf der Straße fahren kann.

Potenzieller Prozess der Online-Zulassung auf der Website einer Versicherung

Ein erster möglicher Schritt wird sein, dass die Kund:innen die Website der Versicherungsunternehmen besuchen und die erforderlichen Kfz-Daten, wie Fahrzeugtyp, Hersteller, Modell, Kennzeichen und Fahrgestellnummer, eingeben. Nach erfolgreicher Identitätsüberprüfung und Eingabe der erforderlichen Daten erhalten die Kund:innen einen digitalen Zulassungsbescheid in elektronischer Form. Dieser ist ab September 2023 für 10 Tage gültig und ermöglicht die Nutzung des Fahrzeugs, ohne auf die Plakette und den Fahrzeugschein warten zu müssen. Die Plakette und der Fahrzeugschein werden innerhalb von 3 Werktagen per Einschreiben durch die Zulassungsstelle verschickt. Nach Erhalt können die Kund:innen gemäß den Anweisungen des Versicherers die Fahrzeugpapiere und Plaketten anbringen bzw. mitführen.

Die Bereitstellung dieses neuen Service stärkt nicht nur die Kund:innenbindung und ermöglicht den Aufbau langfristiger Beziehungen, sondern ermöglicht auch die Gewinnung wertvoller Daten, die für maßgeschneiderte Angebote und zusätzliche Umsätze genutzt werden können. Zudem führt die Einführung der Online-Zulassung zu einer effizienteren Verwaltung und Bearbeitung von Anträgen, wodurch der Verwaltungsaufwand reduziert wird. PwC kann Sie umfassend bei der Einführung der Online-Kfz-Zulassung beraten. Dabei bieten wir strategische Beratung, Prozessoptimierung, Technologieberatung, Datenanalyse und Kundenmanagement sowie Unterstützung bei Compliance und Regulierung an. PwC hilft Ihnen dabei, eine klare Strategie zu entwickeln, effiziente Prozesse zu implementieren, die richtigen Technologien auszuwählen, Daten zu nutzen und gesetzliche Anforderungen zu erfüllen.


Fußnote:

[1] PwC-Studie: Die Deutschen wollen den Personalausweis auf dem Smartphone

Laufende Updates zum Thema erhalten Sie über das regulatorische Horizon Scanning in unserer Recherche-Applikation PwC Plus. Lesen Sie hier mehr über die Möglichkeiten und Angebote.

Zu weiteren PwC Blogs

Kontakt

Robert Eickmeyer

Robert Eickmeyer

Director
Frankfurt am Main

Zum Anfang