EBA veröffentlicht Ergebnisse ihres Stresstests 2023

Banken schneiden insgesamt besser ab als vor zwei Jahren, Ergebnisse deutscher Banken durchwachsen

Die Europäische Bankenaufsichtsbehörde (EBA) veröffentlichte am 28. Juli 2023 die Ergebnisse des EU-weiten Stresstests 2023. Im Scope der EBA waren dabei 57 Institute aus Ländern der Europäischen Union mit EUR-Währung (davon 14 deutsche Institute), zwölf Institute aus EU-Ländern mit Nicht-EUR-Währung sowie ein Institut des Europäischen Wirtschaftsraums (2021: insgesamt 50 Institute). Die Auswahl der EBA repräsentiert dabei ca. 75 % der Gesamtaktiva (2021: ca. 70 %) aller EU-Banken.

Ergebnis des EBA-Stresstests 2023

Die Ergebnisse des Stresstests zeigen, dass die Banken bei dem angenommenen adversen Szenario im Jahr 2025 über eine durchschnittliche CET1-Quote in Höhe von 10,4 % (deutsche Banken: 9,6 %) verfügen. Dies stellt eine Verbesserung im Vergleich zum EBA-Stresstest 2021 dar (durchschnittliche CET1-Quote der 50 Banken des damaligen Samples in Höhe von 10,2 %, davon deutsche Institute: 8,8 %). Der Kapitalverzehr im adversen Szenario wird dabei durch die im Vergleich zum EBA-Stresstest 2021 bessere Qualität der Vermögenswerte, höhere Erträge zu Beginn des Jahres 2023 sowie der Bildung von im Vergleich grundsätzlich höheren Rückstellungen verringert.

Abbildung 1: Veränderung der CET1-Quote (%) im EBA-Stresstest 2023


Quelle: EBA

Die durchschnittliche Veränderung der CET1-Quote im adversen Szenario von 2022 bis 2025 für alle Banken des EBA-Stresstests 2023 ist in Abbildung 2 dargestellt.

Nettozinsergebnis, Other P&L sowie Verwaltungskosten tragen zu einer Erhöhung der CET1-Quote um 3,6 % bei, wobei eine Nettoerhöhung der CET1-Quote um 9,4 % durch Nettozinsergebnis einer durch Verwaltungskosten verursachten Nettoverringerung um 9,8 % entgegensteht. Aufgrund der im Vergleich zum EBA-Stresstest 2021 gestiegenen Zinssätze hat sich der durch Nettozinsergebnis hervorgerufene Nettoeffekte jedoch wesentlich erhöht (2021: 2,9 %).

Die Gesamtverluste aus Kredit-, Markt- und operationellen Risiken für alle Banken des EBA-Stresstests 2023 belaufen sich auf € 496 Mrd, wobei der wichtigste negative Faktor die Verluste aus dem Kreditrisiko sind, welche die CET1-Kapitalquote bis Ende 2025 um 4,1 % beeinträchtigen. Die Auswirkungen des Kreditrisikos sind geringer als beim letzten EBA-Stresstest (2021: Nettoverringerung in Höhe von 4,2 %). Die liegt gemäß Analyse der EBA in einer besseren Qualität der Vermögenswerte und der Verwendung von Management-Overlays begründet.

Abbildung 2: Durchschnittliche Veränderung der CET1-Quote (%) im adversen Szenario von 2022 bis 2025 für alle Banken des EBA-Stresstests 2023

Anmerkung: 1: CET1 ratio transitional (2022), 2: Transition adjustment, 3: CET1 ratio fully loaded (2022), 4: Nettozinsergebnis, 5: Other P&L, 6: Verwaltungskosten, 7: Kreditrisikoverluste, 8: Marktrisikoverluste, 9: OCI, 10: Verluste aus operationellen Risiken, 11: Anpassungen bzgl. ausschüttungsfähigen Höchstbetrags (Maximum Distributable Amount, MDA), 12: Einfluss Risikobetrag (risk exposure amount, REA), 13: Sonstiges, 14: CET1 ratio fully loaded (2025), 15: Transition adjustment, 16: CET1 ratio transitional (2025).

Quelle: EBA

Im adversen Szenario sinkt die gewichtete durchschnittliche CET1-Kapitalquote von 15,0 % (deutsche Institute: 15,4 %) im Dezember 2022 auf 10,4 % (deutsche Institute: 9,6 %) im Dezember 2025. Die geringste CET1-Kapitalquote eines deutschen Instituts beträgt im Dezember 2025 7,0 % (DZ Bank AG Deutsche Zentral-Genossenschaftsbank) und die höchste 24,5 % (Goldman Sachs Bank Europe SE). Das Streuungsmaß der CET1-Kapitalquoten im Dezember 2025 ist bei deutschen Instituten höher als im gesamten Sample der getesteten Banken (Interquartilabstand, d.h. Ausbreitung der mittleren 50 % des Datensatzes bei allen Instituten 4,0 % und bei deutschen Instituten 4,5 %). Der CET1-Verzehr zwischen Dezember 2022 und Dezember 2025 je deutschen Institut im Vergleich zum gewichteten Durchschnitt aller deutschen sowie aller teilnehmenden Institute ist in Abbildung 3 dargestellt.

Abbildung 3: Verzehr der CET1-Quote (%) je deutschem Institut im adversen Szenario zwischen Dezember 2022 und Dezember 2025

Quelle: EBA

Methodologie des EBA-Stresstests 2023

Es wurden zwei makroökonomische Szenarien, gemessen an der länderspezifischen Entwicklung von BIP, Inflation, Arbeitslosigkeit und Kapitalmarktzinsen über drei Jahre ab 2022 angenommen, das Baseline-Szenario und das adverse Szenario. Das Baseline-Szenario übernimmt dabei die Einschätzung der makroökonomischen Entwicklung der Europäischen Zentralbank (EZB) und das adverse Szenario geht davon aus, dass eine Verschärfung der geopolitischen Entwicklungen sowie einen Anstieg der Rohstoffpreise aufgrund von Unterbrechungen der globalen Lieferketten die makroökonomischen Bedingungen in dem Zeitraum von 2023 bis 2025 wesentlich verschlechtert und zu einer erheblichen Anpassungen der Finanz- und Immobilienpreise führen wird, wobei angenommen wird, dass die hohe Verschuldung von Staaten und Unternehmen nach der COVID-19-Pandemie zu einem Anstieg der Kreditrisikoprämien führen werden. Im Gegensatz zu früheren EBA-Stresstest impliziert das adverse Szenario eine anhaltend hohe Inflation in den Jahren 2023 bis 2025 sowie durchweg wesentlich höhere Marktzinsen. Ein Vergleich der wesentlichen Parameter für die Europäische Union von Baseline-Szenario und adversen Szenario in den EBA-Stresstests 2021 bzw. 2023 ist in Abbildung 1 dargestellt.

Analog den zuvor durchgeführten EBA-Stresstests soll dieser die Widerstandsfähigkeit europäischer Finanzinstitute gegenüber ungünstigen Marktentwicklungen bewerten und zielt nicht auf “Pass or Fail” einzelner Institute ab. Die Ergebnisse des Stresstests können jedoch im Rahmen des aufsichtlichen Überprüfungs- und Bewertungsprozesses berücksichtigt werden.

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