EZB veröffentlicht Ergebnisse des aufsichtlichen Überprüfungs- und Bewertungsprozess (SREP) 2024 sowie aufsichtliche Prioritäten für die Jahre 2025 bis 2027

Die EZB hat am 17. Dezember 2024 die Ergebnisse des aufsichtlichen Überprügungs- und Bewertungsprozess 2024 („Supervisory Review and Evaluation Process – SREP“) der bedeutenden Institute veröffentlicht.

Zeitgleich wurden die Prioritäten des aufsichtlichen Handelns der EZB für die Jahre 2025 bis 2027 bekannt gegeben. Hierbei zeigen sich einige Veränderungen im Vergleich zu den entsprechenden Publikationen aus 2023, die mit Sicherheit indirekt auch auf weniger bedeutende Institute („Less Significant Institutions – LSI“) Ausstrahlungswirkungen haben werden.

SREP-Ergebnisse

Die SREP-Ergebnisse zeigen insgesamt, dass die beurteilten Banken widerstandsfähig gegenüber Krisen sind und über eine stabile Kapital- und Liquiditätsausstattung verfügen. Dies spiegelt sich auch in den weitgehend stabilen Bewertungen („SREP-Score“) wider:

Regulatory Blog_SREP Scores 2024.png [id=238967]

Gleichzeitig sieht die Europäische Zentralbank geopolitische und makroökonomische Risiken auf die Banken zukommen und erhöht vor diesem Hintergrund die Säule-2-Kapitalanforderungen („Pillar-2-Requirement – P2R“) von durchschnittlich 2,0% in 2023 auf 2,1% in 2024:

Regulatory Blog_Overall capital requirements by business model.png [id=238968]

Neben den Säule-2-Kapitalanforderungen werden aus den SREP-Ergebnissen auch qualitative Maßnahmen für einzelne Banken abgeleitet. Diese betrafen in 2024 überwiegend die Themenfelder Kreditrisiko (29%) sowie Unternehmensführung (23%).

Aufsichtliche Prioritäten

Die aufsichtlichen Prioritäten für die Jahre 2025 bis 2027 entsprechen weitgehend den im Vorjahr bekanntgegebenen Prioritäten:

  1. Stärkung der Widerstandsfähigkeit gegenüber makroökonomischen und geopolitischen Krisen
  2. Behebung von anhaltenden, wesentlichen Schwächen
  3. Digitalisierung und Cyberrisiken

Interessant ist dabei zweierlei: Erstens benennt die EZB das Management von Kreditrisiken als oberste Priorität zur Stärkung der Widerstandsfähigkeit. Insbesondere die Früherkennung von Kreditrisiken, die Nutzung von Szenarioanalysen um die hohe Unsicherheit adäquat erfassen zu können sowie die angemessene Bildung von Risikovorsorge werden von der EZB betont.

Zweitens ändert die EZB den Titel der zweiten Priorität und betont damit stärker, dass Schwachstellen zum Beispiel im Umgang mit Klima- und Umweltrisiken, der Unternehmensführung oder in Bezug auf die Umsetzung von BCBS 239 bereits in der Vergangenheit von der EZB benannt worden sind. Der Fokus der Banken soll künftig noch stärker auf der Abstellung dieser Feststellungen liegen („shift in focus from risk identification to risk remediation“). Es wird allgemein erwartet, dass die EZB hierzu auch von permanent penalty payments Gebrauch machen wird.

Fazit und Ausblick

Wie zu erwarten gewesen war, haben sich die SREP-Ergebnisse und Prioritäten nicht radikal im Vergleich zum Vorjahr geändert. Graduelle Anpassungen sind trotzdem zu bemerken und sollten von den Instituten dringend berücksichtigt werden.

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Christoph Himmelmann

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Director
Frankfurt am Main

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