Digitalisierung und Transparenz als Erfolgsfaktoren für eine nachhaltige Modeindustrie

Der Einsatz digitaler Technologien spielt dabei eine Schlüsselrolle, um innovative Geschäftslösungen zum Nutzen der Modebranche und unseres Planeten zu entwickeln.

Aktuelle PwC-Studien zeigen, dass das Interesse der Konsumenten an nachhaltiger Mode im Verlauf der Pandemie stark gestiegen ist. Die Fähigkeit von Modemarken, ihre Nachhaltigkeitskennzahlen transparent zu messen und mit Stakeholdern zu teilen, ist immer wichtiger geworden. Der Einsatz digitaler Technologien spielt dabei eine Schlüsselrolle, um innovative Geschäftslösungen zum Nutzen der Modebranche und unseres Planeten zu entwickeln. Doch inwiefern können digitale Technologien bei der nachhaltigen Wertschöpfung und deren Messung und Offenlegung einen Beitrag leisten? Welche Möglichkeiten ergeben sich zum Beispiel durch die Kombination von Künstliche Intelligenz (KI), AR/ VR, Cloud, Blockchain und Internet of Things (IoT)? Auf diese und weitere Fragen gehen unsere Experten Harald Dutzler und Saam B. Mahmoodian in diesem Blogpost ein.

Treiber des Wandels

Laut der PwC-Umfrage „2020 Global Consumer Insights Survey“ hinterfragen immer mehr Verbraucher die Umweltauswirkungen ihrer Modekäufe und erwarten von Unternehmen ein nachhaltiges Wirtschaften. Während vor der Pandemie nur 43 Prozent der Befragten angaben, dass sie Modeunternehmen in der Verantwortung für nachhaltige Geschäftspraktiken sehen, stieg die Relevanz von Nachhaltigkeit während COVID-19 sprunghaft an. Die jüngsten Ergebnisse der „2021 Global Consumer Insights Survey“ zeigen, dass bis zu 55 Prozent der Umfrageteilnehmer aktiv nachhaltige Produkte wählen.

Gleichzeitig hat COVID-19 Konsumenten dazu gebracht, vermehrt digitale Zugänge zu Produkten und Dienstleistungen zu erkunden. Mittlerweile gibt nun die Mehrheit der Befragten an, dass sie bei ihren Einkäufen verstärkt auf digitale/ mobile Kanäle und Interaktionen setzen.

Wettbewerbsfähig bleiben

Um ein zeitgemäßes Einkaufserlebnis zu schaffen, das auf Nachhaltigkeit bedachte Kunden anzieht und bindet, haben Modeunternehmen Nachhaltigkeit und Digitalisierung in ihre Strategie und respektive in ihre Geschäftsabläufe integriert. Vor dem Hintergrund der aktuellen Entwicklungen ist dies ein Erfolgsrezept, um am Markt langfristig wettbewerbsfähig zu bleiben.

Bereits vor COVID-19 befand sich die Modebranche im Prozess, ihr Back-, Middle- und Front-Office grundlegend zu transformieren. Neue, digitale Innovationen halfen Unternehmen dabei, trotz präventiver Gesundheitsmaßnahmen ihre Geschäftstätigkeiten während der Pandemie fortzuführen. Im selben Zeitraum wurden Konsumenten verstärkt für die drohende Umweltkrise sensibilisiert. Anstatt sich dem Thema opportunistisch zu widmen, bemühen sich Modeunternehmen nunmehr, Nachhaltigkeit entlang der gesamten Wertschöpfungskette aktiv zu fördern. Darüber hinaus müssen sich Modeunternehmen auch „beweisen“, indem sie den „Grad der Nachhaltigkeit“ messen und gegenüber einer wachsenden Zahl von Stakeholdern transparent offenlegen.

Damit Modeunternehmen diesen Weg zur langfristigen Nachhaltigkeit ihrer Geschäftsaktivitäten glaubwürdig einschlagen können, müssen quantifizierbare Kennzahlen und Ziele in vier Bereichen definiert, gemessen und überwacht werden:

  1. Produkte und Dienstleistungen
  2. Lieferketten
  3. Gesellschaft (Menschen und Kultur)
  4. Klima

Die Rolle der Digitalisierung

Technologische Innovationen stellen das Rückgrat für die Entwicklung von Nachhaltigkeit in der Modeindustrie dar. Sowohl bei der Messung als auch bei der Verbesserung von Kennzahlen in den vier beschriebenen Nachhaltigkeitsdimensionen spielen sie eine wichtige Rolle. PwC hat verschiedene aufkommende Technologien identifiziert, die in den nächsten drei bis fünf Jahren die größte Hebelwirkung im Zusammenhang mit Nachhaltigkeit erzielen werden. Diese Technologien stellen die Weichen für neue Prozesse, Kommunikationskanäle und Arbeitsweisen, die einen optimierten Einsatz von Ressourcen ermöglichen. Dadurch ergeben sich wiederum neue Potentiale für nachhaltige Wertschöpfung sowie glaubwürdige und transparente Messung. Die vielseitigen Einsatzmöglichkeiten dieser Technologien reichen von KI zur Effizienzsteigerung bis hin zum 3D-Druck, durch den die Umweltauswirkungen der Mode-Lieferkette drastisch reduziert werden können. Außerdem können Technologien wie Blockchain und IoT kombiniert werden, um die Transparenz in der Lieferkette zu erhöhen.

Isoliert betrachtet kann jede Technologie einen wertvollen Beitrag zur Nachhaltigkeit in der Modeindustrie leisten. Im Zusammenspiel ergeben sich jedoch Möglichkeiten für innovative Geschäftslösungen, welche die Messung und Verbesserung von Nachhaltigkeit drastisch vereinfachen können. Der kombinierte Einsatz von innovativen Technologien öffnet neue Türen im Einsatz von Digitalisierung für Nachhaltigkeitsstrategien, wie beispielsweise:

  1. Transparenz und Vertrauen in die Mode-Lieferkette
  2. Digital Fashion
  3. B2C/ E-Commerce Plattformen für Mode
  4. Innovative Konsumentenerfahrungen im stationären Handel

Die nachhaltige Transformation der Modebranche ist eine Mammutaufgabe, die ein großes zeitliches und finanzielles Engagement von Unternehmen abverlangt. Bei den meisten Modeunternehmen steht Nachhaltigkeit im Mittelfeld aktueller strategischer Überlegungen. Mit den aufkommenden, innovativen Technologien stehen ihnen jedoch leistungsvolle Werkzeuge zur Verfügung, um die nachhaltige Ausrichtung der Geschäftsmodelle zu vereinfachen und gleichzeitig gegenüber Stakeholdern eine transparente und glaubwürdige Messung des Fortschritts zu ermöglichen.

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