Net Zero Economy Index 2023: Weckruf für die Weltgemeinschaft

Herausforderungen identifizieren, Chancen nutzen

Der diesjährige Net Zero Economy Index veranschaulicht drastisch, dass ein globales Umdenken erforderlich ist, um die Dekarbonisierung mit den Pariser Klimazielen in Einklang zu bringen. Die gute Nachricht: Der Ausbau erneuerbarer Energien nimmt dabei an Fahrt auf.

Komplexe Sachverhalte aussagekräftig auf leicht verständliche Formeln herunterbrechen – das wird in einer vom Informationsüberfluss geprägten Welt wichtiger denn je, um die Dringlichkeit des Klimakrise erfolgreich zu vermitteln. Müsste ich unseren aktuellen Net Zero Economy Index auf eine solche Formel verdichten, könnte sie in etwa so aussehen: Um eine Erderwärmung von mehr als 1,5 Grad Celsius abzuwenden, müssen die weltweiten Emissionen siebenmal schneller sinken als bisher. Oder auch: Die aktuelle Dekarbonisierungsrate muss von 2,5 % auf 17,2 % steigen, damit wir als Weltgemeinschaft die Ziele der Pariser Klimakonferenz halten können. Mit jedem Jahr, in dem uns das nicht gelingt, wird diese Hürde größer. Die Ergebnisse der Untersuchung zeigen also, dass es jetzt das Engagement aller braucht, um die drohende Katastrophe abzuwenden. Zugleich sehen wir, dass es in entscheidenden Bereichen Fortschritte gibt, die künftig auf bessere Nachrichten hoffen lassen.

Erneuerbare Energien auf dem Vormarsch

Während die erforderliche Dekarbonisierungsrate das ganze Ausmaß der aktuellen Herausforderung illustriert, zeigen die Erhebungen rund um das Thema erneuerbare Energien, dass es in einigen Bereichen auch vorangeht. Mit einem Anstieg von 24,4 % konnten wir das bisher größte Wachstum bei der Solarenergie verzeichnen. Und auch der Ausbau der Windenergie kann sich mit einem Anstieg von rund 13 % sehen lassen. Eine Entwicklung, die wir maßgeblich auf Asien (insbesondere China), die USA und Europa zurückführen.

Erneuerbare Energien, wie Solarenergie, Windenergie und Wasserstoff, spielen eine Schlüsselrolle für die Dekarbonisierung, da sie im Vergleich zu fossilen Brennstoffen praktisch keine CO2-Emissionen verursachen. Durch die Substitution fossiler Brennstoffe durch erneuerbare Energien wird die Energieproduktion und -nutzung erheblich kohlenstoffärmer, was die jährliche Dekarbonisierungsrate erhöht.

Klimawandel kennt keine Grenzen

Dass die Dekarbonisierung in den G7- und E7-Ländern unterschiedlich schnell vorangeht, ist bekannt. So zeigt auch der Net Zero Economy Index, dass der jährliche Durchschnitt der führenden Industrieländer (2,3 %) um einen halben Prozentpunkt höher als der Mittelwert der aufstrebenden Volkswirtschaften (1,7 %) liegt. Die Gründe für diese Lücke sind vielfältig und komplex, vor allem zeigt sie aber, dass die Herausforderungen des Klimawandels ganzheitlich auf globaler Ebene adressiert werden müssen. Umso wichtiger ist es, sowohl den Technologietransfer als auch die politische Zusammenarbeit zwischen den G7- und E7-Staaten weiter zu stärken. Gemeinsame Innovationsökosysteme sind dafür genauso wichtig wie etablierte Plattformen für den politischen Austausch und länderübergreifende Fördermechanismen.

Wirtschaftswachstum koppelt sich vom Energieverbrauch ab

Der Rückgang der weltweiten Energieintensität um durchschnittlich 1,4 % pro Jahr in den letzten 20 Jahren zeigt, dass sich das Wirtschaftswachstum allmählich vom Energieverbrauch abkoppelt. Ein wichtiges Signal, verdeutlicht es doch, dass Volkswirtschaften wachsen können, ohne ihren Energieverbrauch proportional zu erhöhen. Ein Punkt, den China einer aktuellen Analyse zufolge schon 2024 erreichen wird – sechs Jahre früher als geplant. Haupttreiber ist das Rekordwachstum im Bereich der erneuerbaren Energien.

Die Energieintensität (Energieeinheit/BIP) misst die Menge der verbrauchten Energie pro Einheit des erzeugten Bruttoinlandsprodukts. Der Wert zeigt also, wie viel Energie benötigt wird, um einen bestimmten Anteil des BIP zu erwirtschaften. Dieser ist von vielen Faktoren abhängig, darunter technologische Fortschritte im Bereich der Energieeffizienz, Energiepreismechanismen, Verschiebungen in der Demografie oder Veränderungen in der Zusammensetzung der Produktion eines Wirtschaftssektors.

Der Wandel als Chance

So herausfordernd die aktuellen Hürden bei der Dekarbonisierung auch anmuten mögen, langfristig betrachtet ergeben sie auch viele Chancen. Denn Investoren bietet sich die Möglichkeit, langfristige Renditen zu erwirtschaften, indem sie das Kapital für die Finanzierung der Energiewende bereitstellen. Unternehmen, die jetzt schnell und entschlossen handeln, um ihren Betrieb zu dekarbonisieren, werden derweil von Wettbewerbsvorteilen profitieren. Daher ist jetzt der richtige Zeitpunkt, um den Pfad konsequent in Richtung Net Zero einzuschlagen und sich als Vorreiter zu positionieren.

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