Umfrage zur CSRD Umsetzung bei Finanzdienstleistern
Umfang der Inhalte und Datenanforderungen stellen Finanzunternehmen vor Herausforderungen.
Mit der europäischen Corporate Sustainability Reporting Directive, kurz CSRD, erweitern sich erstmals für die Berichtsperiode 2024 die Offenlegungspflichten im Bereich Nachhaltigkeit für Unternehmen in der EU deutlich. Durch die Non-Financial Reporting Directive (NFRD) waren bisher nur große kapitalmarktorientierte Unternehmen zu einer nichtfinanziellen Berichterstattung verpflichtet. Die CRSD wird nach aktuellem Stand ca. 15.000 weitere Unternehmen allein in Deutschland in die Berichtspflicht der EU für Nachhaltigkeitskriterien aufnehmen.
Durch diese neuen Pflichten, aber auch den größeren Anwenderkreis, müssen sich viele Unternehmen neuen Herausforderungen im Bereich der Nachhaltigkeitsberichterstattung stellen, denn die CSRD greift inhaltlich und konzeptionell deutlich weiter als die vorherige Regelung. Um die Herausforderungen und den bisherigen Stand der Auseinandersetzung mit der CSRD in Finanzinstituten zu verstehen und relevante Handlungsfelder für die Branche zu identifizieren, hat PwC Ende 2022 eine Umfrage durchgeführt.
Dafür wurden 250 leitende Angestellte aus den Bereichen Nachhaltigkeit, Finanzen und IT in deutschen Kreditinstituten, Versicherungen und Asset Managern zum Status Quo der CSRD-Umsetzung in ihren Betrieben, aber auch den erwarteten Aufwänden und Herausforderungen befragt. Dabei zeigt sich deutlich, dass noch ein weiter Weg zu gehen ist. Insbesondere die Erhebung der notwendigen Daten, deren Qualitätssicherung und die Integration in das bestehende Datenmanagement sehen die befragten Institute als Herausforderung. Unsere Handlungsempfehlung ist daher eindeutig: je früher sich Institute mit den Inhalten und der Umsetzung der CSRD auseinandersetzen, desto besser können die Herausforderungen gemeistert werden.
Bisher kennen zwei Drittel der Befragten die Anforderungen noch nicht im Detail
Um einen CSRD Bericht für das Jahr 2024 erstellen zu können, müssen sich die Unternehmen zunächst mit der neuen Regularie vertraut machen und einen Überblick über die Anforderungen gewinnen. Dazu gehören ebenfalls die European Sustainability Reporting Standards (ESRS), welche vom Europäischen Parlament am 10. November 2022 offiziell abgenommen wurden und die Berichtsinhalte im Detail vorgeben. Die zwölf Standards gliedern sich in allgemeine Leitlinien und übergreifende Offenlegungsanforderungen, sowie insgesamt zehn thematische Standards in den Bereichen Environmental, Social und Governance. So sind unter anderem Konzepte zum Klimaschutz und die Ermittlung unterschiedlicher KPIs, wie Treibhausgasemissionen oder Energieverbrauch, Teil des ersten Standards im Bereich Umwelt.
Eines der grundlegenden Konzepte der CSRD ist das Prinzip der doppelten Wesentlichkeit. Im Rahmen der Wesentlichkeitsanalyse sind die Unternehmen damit nicht nur verpflichtet, die Auswirkungen von ESG Faktoren auf das eigene Geschäftsmodell zu prüfen, sondern auch den Einfluss, den das Unternehmen selbst auf Mensch und Umwelt hat. Des Weiteren müssen die Informationen nach vorgegebenen Standards einheitlich aufbereitet, zentral berichtet sowie im Lagebericht veröffentlicht werden. Somit ergeben sich durch die CSRD nicht nur komplexe inhaltliche Anforderungen, sondern auch Implikationen strategisch-konzeptioneller Art.
Die Grundlage für eine gesetzeskonforme Umsetzung der ESRS ist eine intensive, zeitgerechte und detaillierte Auseinandersetzung mit den jeweiligen Inhalten. Hintergrund ist ein hoher Umfang an Berichtsinhalten und zu erhebenden Datenpunkten sowie den damit verbundenen notwendigen Schritten zur Umsetzung. In unserer Umfrage geben allerdings etwa zwei Drittel der Befragten an, bislang nur einen groben oder gar keinen Überblick über die inhaltlichen Anforderungen der CSRD zu haben. Nur ein Drittel der Befragten gibt an, die Inhalte gut zu kennen.
Die Umfrage zeigt, dass Finanzunternehmen, Versicherungen und Asset Manager insgesamt hohe Aufwände, insbesondere hinsichtlich der Datenerhebung und -verarbeitung, erwarten. Außerdem konnten die größten Herausforderungen, die bei der Umsetzung aus fachlicher, prozessualer und technischer Perspektive erwartet werden, identifiziert werden. Durch die Umfrage wird außerdem deutlich, welche vorbereitende Maßnahmen zur Umsetzung der umfangreichen Anforderungen bereits begonnen wurden. Es zeigt sich dabei, dass viele dieser Maßnahmen noch in der Planungsphase stecken – und das obwohl lange Vorbereitungszeiten von den Unternehmen veranschlagt werden und die Zeit drängt.
Aus den Erkenntnissen der Umfrage und unserer Praxiserfahrung in der Finanzbranche im Kontext der CSRD, haben wir Handlungsempfehlungen für Unternehmen entwickelt. Diese Empfehlungen sowie die vollständigen Ergebnisse der Umfrage können Sie unter dem folgenden Link abrufen und herunterladen: https://pages.pwc.de/csrd-umfrage-2022.
Unsere Experten stehen Ihnen bei Fragen und potenziellen Unterstützungsbedarf gerne zur Seite.
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Daniel Wildhirt
Partner, Banking Leader Advisory
Frankfurt am Main