Impact Underwriting: EIOPA berichtet über den Einsatz von klimabezogenen Anpassungsmaßnahmen in Non-Life Underwriting Methoden

Die EIOPA führte eine Pilotstudie über die Umsetzung von Klimaanpassungsmaßnahmen für Non-Life Produkte mit 31 freiwilligen Versicherungsunternehmen aus 14 europäischen Ländern durch. Der hieraus resultierende Bericht enthält aktuelle Auswertungen und Implikationen für Versicherer.

Am 6. Februar 2023 veröffentlichte die Europäische Aufsichtsbehörde für das Versicherungswesen und die betriebliche Altersversorgung (EIOPA) einen Bericht zum Thema klimabezogene Anpassungsmaßnahmen bei Underwriting Methoden in Bezug auf Non-Life Produkte. Dieser Bericht basiert auf einer von der EIOPA im Jahr 2022 durchgeführten Pilotstudie mit insgesamt 31 freiwilligen Versicherern aus 14 Ländern in Europa. Das Ziel dieser Pilotstudie ist die Erfassung des Status Quos aktueller Non-Life Underwriting Methoden und Herausforderungen von teilnehmenden Versicherern im Kontext Anpassung an den Klimawandel.

Da aktuell nur 23% der Schäden, welche durch extreme Wetter- und Klimaereignisse in Europa entstehen, durch Versicherungen gedeckt werden, hebt die EIOPA die derzeitige Versicherungsschutzlücke hervor, welche im Hinblick auf den Klimawandel in den kommenden Jahren noch größer werden dürfte.

Trotz der fortschrittlichen Anpassung der Non-Life Underwriting Methoden im Hinblick auf die Berücksichtigung des Klimawandels und der damit verbundenen neuen Herausforderungen, skizziert der Bericht einen noch relativ am Anfang stehenden EU-Versicherungsmarkt, insbesondere im Bereich des Privatkundengeschäfts. Hier sieht die EIOPA großen Spielraum für weitere Verbesserungen insbesondere im Hinblick auf

  1. die Einführung von klimabezogenen Standardisierungsmaßnahmen in Versicherungsverträgen (z.B. spezielle risikobasierte Zertifikate oder Programme);
  2. die risikobasierte Berücksichtigung von Anpassungsmaßnahmen in Preisgestaltung / Prämien (Rabatte, Selbstbehalte etc.);
  3. das Bereitstellen von Informationen an Versicherungsnehmer in Hinblick auf den Klimawandel und deren Auswirkungen auf die (versicherten) Risikopositionen.

Insbesondere zu Punkt 2 zeigt die Studie, dass nur wenige Versicherer Anreize setzen wie beispielsweise Prämienreduzierungen in Bezug auf das Vornehmen klimabezogener risikominimierender Maßnahmen durch die Versicherungsnehmer. Dies ist besonders vor dem Hintergrund der EU Taxonomie für die Underwriting Seite interessant und relevant, da eine ähnliche Incentivierung als ein Kriterium für Versicherungsprodukte genannt wird, um zum Umweltziel „Anpassung an den Klimawandel“ beizutragen.

Dabei identifiziert die EIOPA die größten Herausforderungen der Versicherungsunternehmen im Hinblick auf die Anpassung an den Klimawandel wie folgt:

  1. Fehlendes Bewusstsein der Versicherungsnehmer in Bezug auf den Klimawandel und damit verbundenen Anpassungsmaßnahmen führen zu einer begrenzten Nachfrage am Versicherungsmarkt;
  2. Schwierigkeiten bei der angemessenen risikobasierten Berücksichtigung von Anpassungsmaßnahmen insbesondere in standardisierten Versicherungsverträgen für das Privatkundengeschäft;
  3. Hohe Kostenbelastung durch Anpassungsmaßnahmen und nicht ausreichende finanzielle Anreize für Versicherungsnehmer, um risikominimierende Maßnahmen umzusetzen.

Die EIOPA signalisiert auch weiterhin als Unterstützer zur Bewältigung dieser Herausforderungen zu interagieren, indem sie das öffentliche Bewusstsein schärft sowie Open-Source-Modelle und -Daten in Bezug auf Klimarisiken fördern möchte. Darüber hinaus soll eine angemessene Anerkennung dieser klimabezogenen Aspekte in Rahmenwerken (z. B. Taxonomie, Solvency II) sichergestellt werden.

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Kristina Stiefel

Kristina Stiefel

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