Risiken im Fokus der BaFin 2024

Im Beitrag geben wir Ihnen über die Risiken im Fokus der BaFin hinaus noch Einblicke in weitere Risikoberichte und stellen diese dem BaFin Risk Report gegenüber.

Mit der Publikation „Risiken im Fokus der BaFin 2024" am 23. Januar 2024 stellt die BaFin zum dritten Mal die Risiken zusammen, welche die Finanzstabilität oder die Integrität der Finanzmärkte in Deutschland nach Perspektive der Aufsicht am meisten gefährden können. Die BaFin überwacht kontinuierlich die Risiken für sämtliche Marktteilnehmer sowie Verbraucher und trifft entsprechende Maßnahmen als Reaktion, gleichzeitig ruft sie Banken und Versicherer zu entsprechenden Präventivmaßnahmen auf. Eine Besonderheit dieses Jahres ist, dass sich diese - neben “typischen” makroökonomischen Aspekten - auch auf operationelle Themen wie Cyber-Attacken und die Konzentrationen von Auslagerungen (IT-Dienstleistungen) beziehen. Die von der BaFin 2024 priorisierten Risiken haben wir in der untenstehenden Tabelle aufgelistet und den Top-Risiken gemäß EIOPA und World Economic Forum gegenübergestellt.

Die BaFin nimmt zu jedem identifizierten Risiko Stellung und erläutert die Hintergründe und stellt mögliche Szenarien dar. Am Ende eines jeden Kapitels stellt die BaFin ihren Umgang mit den jeweiligen Risiken vor. Neben den betrachteten sieben Hauptrisiken hat die BaFin weiterhin langfristige Risiken unter Beobachtung. Dazu zählen Digitalisierung, Nachhaltigkeit und geopolitische Umbrüche.

Top-Risiken der BaFin, EIOPA und WEF

Quelle: BaFin Risk Report 2024, European Insurance and Pensions Authority, Insurance Risk Dashboard and World Economic Forum Global Risks Perception Survey 2023-2024

EIOPA hat am 5. Februar 2024 ihr quartärliches „Insurance Risk Dashboard“ veröffentlicht. Es fasst auf Basis der Berichterstattung der Unternehmen die wichtigsten Risiken im Versicherungssektor der EU, durch eine Reihe von Risikoindikatoren des dritten Quartals 2023 und des Jahresendes 2022 zusammen. Dabei zeigen sich Parallelen zur Auswertung der BaFin. EIOPA beschreibt unter anderem auch Cyber-Risiken, die zwar auf ein mittleres Niveau gesunken sind, jedoch laut der Auswertung nationaler Aufsichtsbehörden einen erneuten Anstieg erwarten.

Im Januar 2024 veröffentlichte auch das Weltwirtschaftsforum seinen jährlichen Risikobericht (Sehen Sie hierzu auch unseren Beitrag vom Januar). Dieser analysiert globale Risiken über drei Zeitrahmen hinweg, um Entscheidungsträger dabei zu unterstützen, aktuelle Krisen und langfristige Prioritäten in Einklang zu bringen. Dabei wurden kurzfristige und mittelfristige Perspektiven unterschieden. In der kurzfristigen Sicht sind Aspekte aus allen Risikokategorien vorhanden, Verschiebungen in der globalen Machtdynamik, im Klima, in der Technologie und in der Demografie werden allesamt als höchst relevant gesehen. Dabei belegen Fehl- und Desinformation, extreme Wetterereignisse und die gesellschaftliche Polarisierung die ersten drei Plätze der nach Schweregrad geordneten Risiken. Die mittelfristige Sicht ist mit fünf Aspekten in den Top 10 vor allem von Umweltrisiken dominiert, die auch die ersten vier Plätze belegen – hier liegen extreme Wetterereignisse vor der kritischen Veränderung der Erdsysteme und dem Verlust der biologischen Vielfalt und dem Zusammenbruch von Ökosystemen. Daneben finden sich nur technologische und gesellschaftliche Themen in der Liste.

Aber auch ein genauer Blick auf die Perspektive der Unternehmen verdeutlicht, dass neben dem wirtschaftlichen Umfeld Cyber-Risiken im Fokus stehen. Dies spiegelt sich beispielsweise im Allianz Risk Barometer 2024 wider, der Einblicke in voraussichtlich aufkommende Herausforderungen bietet, denen Unternehmen weltweit gegenüberstehen. In diesem Jahr wurden Risiken von 3.069 Risikomanagement-Experten aus 92 Ländern und Gebieten bewertet. Die Ergebnisse zeigen, dass Cybersecurity-Resilienz, Betriebsunterbrechungen, Naturkatastrophen, steigende regulatorische Anforderungen und makroökonomische Entwicklungen zu den fünf wichtigsten Risiken gehören. Auch der Future Risk Report der AXA vom Oktober 2023 ordnet Cybersicherheitsrisiken, Big Data und KI-Risiken unter die Top-5-Risiken ein. Unter den Befragten waren hier etwa 3.500 Risikoexperten aus 50 Ländern. Daneben stehen Klimawandel, geopolitische Instabilität und Energierisiken weit oben.

Es erwarten Sie weitere spannende Beiträge zu den im BaFin Risk Report adressierten Fokusthemen. Bereits veröffentlicht haben wir hierzu unseren Deep Dive zu IT-Risiken im Trust and Technology Blog. Demnächst folgt ein weiterer Deep Dive mit Fokus auf die Kapitalmarktrisiken. Kommen Sie unterdessen mit mir und meinen Kolleg:innen aus dem GRC-Insurance-Team ins Gespräch. Unsere Expert:innen sind als Teil der Risk- und Regulatory-Plattform sparten- und branchenübergreifend in ein breites Netzwerk eingebettet und diskutieren mit Ihnen mögliche aufkommende Fragestellungen lösungsorientiert.