Trends und Entwicklungen auf dem globalen Versicherungsmarkt – IAIS veröffentlicht ihren Global Insurance Market Report 2024

Internationale Vereinigung der Versicherungsaufsichtsbehörden fasst Daten und Erkenntnisse zur Überwachung der wichtigsten aktuellen Risiken und Trends im globalen Versicherungssektor zusammen

Anfang Dezember hat die Internationale Vereinigung der Versicherungsaufsichtsbehörden (International Association of Insurance Supervisors, IAIS) ihren jährlichen Global Insurance Market Report veröffentlicht. Das über 80 Seiten umfassende Dokument basiert insbesondere auf den Ergebnissen des Global Monitoring Exercise (GME) 2024, dem IAIS-Risikobewertungsrahmen zur Überwachung der wichtigsten Risiken und Trends und zur Erkennung des potenziellen Aufbaus eines systemischen Risikos im globalen Versicherungssektor.

In fünf Kapiteln setzt sich die IAIS mit zentralen Themen für den globalen Erst- und Rückversicherungsmarkt auseinander und fokussiert sich dabei insbesondere auf makrofinanzielle Entwicklungen, Aktiva, Passiva, Solvenz, Rentabilität und Liquidität im Hinblick auf Risiken, aber auch der Profitabilität. Daneben werden die aus aufsichtlicher Sicht wichtigsten makroprudenziellen Themen sowie klimabedingte Risiken im Versicherungssektor näher beleuchtet und zudem aggregierte Ergebnisse aus der Überwachung einzelner Versicherer präsentiert.

Insgesamt sieht die IAIS stabile Solvenz- und Profitabilitätsniveaus, insbesondere durch erfolgreiches Underwriting und robuste Anlagerenditen. Dabei rückten auch Liquiditätsrisken zunehmend in den aufsichtlichen Fokus, getrieben durch Liquiditätsbedürfnisse aufgrund Rückkaufswerten für das Privatkunden- und das institutionelle Geschäft, Auszahlungen bei Schadensfällen und Finanzierungsbedarfen im Zusammenhang mit Rückkaufvereinbarungen und Wertpapierleihen. Liquide Anlagen und die Prämieneinnahme bleiben die wichtigsten Liquiditätsquellen für Versicherer.

Der IAIS-Bericht untersucht die Exposition der Versicherungsbranche gegenüber Transitionsrisiken in den Anlageportfolien sowie die potenzielle Bedeutung von Naturkatastrophenrisiken (NatCat). Er weist zudem darauf hin, dass der Ausbau des Verständnisses für die Art und das Ausmaß der klimabedingten Risiken und Exponierungen des Versicherungssektors für die internationalen und nationalen Aufsichtsbehörden immer bedeutender wird. Gleichzeitig wird berichtet, dass die meisten Versicherer angaben, sowohl die Auswirkungen klimabezogener Risiken auf ihr Risikoprofil und ihre Finanzlage als auch umgekehrt die Auswirkungen ihrer Organisation auf den Klimawandel durch ihre Geschäftstätigkeit, Investitionen und weitere Geschäftsaktivitäten bereits zu bewerten. Die Mehrheit der Versicherer verfüge zudem schon über Übergangspläne oder sei derzeit dabei, diese entwickeln.

Im Zusammenhang mit dem GME waren zwei zentrale makroprudenzielle Themen identifiziert worden, die damit einhergehenden Hauptrisiken und aufsichtlichen Maßnahmen stehen im Mittelpunkt der diesbezüglichen Darstellung im GIMAR 2024:

  1. Auswirkungen des aktuellen makroökonomischen Umfelds auf den Versicherungssektor: Im Fokus stehen dabei einerseits Zins- und Liquiditätsrisiken und andererseits Kreditrisiken
  2. strukturelle Veränderungen im Lebensversicherungssektor: Im Fokus steht einerseits eine verstärkte Allokation von Vermögenswerten in Alternative Assets und andererseits die zunehmenden Nutzung von grenzüberschreitenden asset-intensive Rückversicherungslösungen.

Der systemische Risiko-Score der teilnehmenden Versicherer im GME stieg Ende 2023 im Vergleich zu 2022 um 5,3%, hauptsächlich aufgrund eines signifikanten Anstiegs der Vermögenswerte der Stufe 3 – dieser Anstieg an illiquiden, schwer zu bewertenden Kapitalanlagen wird auf die IFRS-9- und -17-Einführung zurückgeführt.

Der abschließende Ausblick für den globalen Versicherungsbereich bleibt stabil. Es wird erwartet, dass die Lebens- und Nichtlebensversicherer ihre Solvenzquoten durch effektives Risikomanagement und robuste Zeichnungs- und Kapitalerträge weiterhin aufrechterhalten oder verbessern werden. Gleichzeitig bleiben jedoch die Unsicherheiten in der aktuellen makroökonomischen und geopolitischen Landschaft bestehen.

Im Zusammenhang mit ihrem Bericht hat die Internationale Vereinigung der Versicherungsaufsichtsbehörden einige ihrer Aktivitäten für 2025 nochmals zusammengefasst. Dabei wird einerseits im Vorfeld des Assessments des Holistic Framework durch das Financial Stability Board die GME-Bewertungsmethodik überprüft und zudem soll die Entwicklung von Zusatzindikatoren für das Kreditrisiko, Derivate, Rückversicherung, Mark-to-Model-Assets inklusive einer Überarbeitung von Liquiditätsmetriken abgeschlossen werden. Die Veröffentlichung eines Themenpapiers zu den strukturellen Veränderungen im Lebensversicherungssektor, dessen öffentliche Konsultation für März 2025 vorgesehen ist, ist ebenso geplant wie die Veröffentlichung eines GIMAR-Sonderberichts über die potenziellen Auswirkungen von NatCat-Schutzlücken auf die Finanzstabilität.

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