EIOPA startet europaweiten Stresstest für Einrichtungen der betrieblichen Altersversorgung
Der fünfte europaweite Stresstest untersucht die Sensitivität des Sektors gegenüber schnellen Zinsstrukturkurvenbewegungen und konzentriert sich auf Liquiditätsrisiken.
Die europäische Aufsichtsbehörde EIOPA hat die Durchführung des fünften europaweiten Stresstests für Einrichtungen der betrieblichen Altersversorgung (EbAV) bekanntgegeben. Ziel ist die Bewertung der Fähigkeit relevanter Altersvorsorgeeinrichtungen, auf ungünstige wirtschaftliche Entwicklungen zu reagieren und mit ihnen umzugehen.
Liquiditätsrisiken als Fokus
Im Mittelpunkt der Untersuchung steht die Sensitivität des EbAV-Sektors gegenüber schnellen Bewegungen der Zinsstrukturkurve – sowohl nach oben als auch nach unten. Entsprechend liegen zwei unterschiedliche Szenarien, die in Zusammenarbeit mit dem Europäischen Ausschuss für Systemrisiken (European Systemic Risk Board, ESRB) entwickelt wurden und einen starken Anstieg bzw. Rückgang der Zinssätze simulieren, der Betrachtung zugrunde.
Die Szenarien sollen die Auswirkungen dieser Schocks auf die Liquiditätsposition der Einrichtungen der betrieblichen Altersversorgung messen, um ihre Fähigkeit bewerten zu können, Liquiditätsrisiken unter verschiedenen wirtschaftlichen Bedingungen zu managen. Im Rahmen des EIOPA-Stresstests werden auch aggregierte Reaktionen auf diese Schocks analysiert, um sich aus möglichen Managementmaßnahmen ergebende potenzielle Spillover-Effekte ebenso bewerten zu können.
Teilnehmende EbAVs wurden zuvor anhand von Wesentlichkeitskriterien identifiziert: Die Stichprobe umfasst alle Länder des Europäischen Wirtschaftsraums, in denen die Gesamtaktiva der registrierten Einrichtungen jeweils 600 Millionen Euro übersteigen. Die Teilnehmer wurden dann so ausgewählt, dass mindestens 60 % jedes nationalen Marktes abgedeckt sind – als qualitatives Kriterium wurden hierbei EbAVs, die Absicherungsinstrumente wie Derivate verwenden, höher priorisiert.
EIOPA veröffentlicht Vorgaben und Zeitplan
EIOPA hat zusammen mit der öffentlichen Ankündigung für den Stresstest die Technischen Spezifikationen und Berichtstemplates sowie Hintergrundinformationen des ESRB zur Ableitung der Szenarien veröffentlicht. Zum Auftakt war eine bereits eingerichtete Q&A-Sektion noch unbefüllt.
Am 7. April fand auch ein Lauch-Termin statt, zu dem die teilnehmenden EbAVs im Vorfeld eingeladen worden waren. Ab 21. April läuft parallel zum Beginn der bis zum 11. Juli andauernden Berechnungsphase ein Q&A-Prozess, bis 19. Mai können hier Fragen platziert werden. Die Rückmeldungen werden dann in der Q&A-Sektion auf der EIOPA-Homepage veröffentlicht und regelmäßig aktualisiert. Nach einer im Anschluss an den Abschluss der Berechnungsphase beginnenden Qualitätssicherung durch die nationalen Aufsichtsbehörden und eine zentrale Validierung soll ab Mitte Oktober der EIOPA-Bericht zusammengestellt und Mitte Dezember diesen Jahres veröffentlicht werden.
Bei Fragen zu Zinskurven, Zinsänderungsrisiken und der Bewertung sowie dem Umgang (Derivate sowie weitere Finanzinstrumente zur Absicherung) mit Liquiditätsrisiken – insbesondere im Rahmen eines darauf aufsetzenden Asset-Liability-Managements – sowie unseren diesbezüglichen integrierten aktuariellen Dienstleistungen sprechen Sie mich gerne an bzw. wenden sich an unsere weiteren Expert:innen von Actuarial Risk Modelling Services.
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