Nicht nur reduzieren, sondern adaptieren

Wieso Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel genauso wichtig sind wie die Reduktion von CO₂-Emissionen

Viele Unternehmen haben sich ehrgeizige Ziele zur Reduktion von CO₂-Emissionen gesteckt, aber noch nicht ausreichend überlegt, wie sie ihre Geschäftsmodelle und Produkte anpassen müssen, um mit den Folgen des Klimawandels klarzukommen. Das muss sich ändern! Unternehmen sollten die Anpassung an die Folgen des Klimawandels mit der gleichen Dringlichkeit vorantreiben wie die Reduktion der Emissionen. Wie das klappt? Mit einer konkreten Anpassungsstrategie, die auf drei Säulen fußt.

Die Auswirkungen des Klimawandels sind immer deutlicher zu spüren. Seit den 1990er-Jahren ist die Anzahl klima- und wetterbedingter Katastrophen um fast 35 Prozent gestiegen.

Unternehmen haben den Ernst der Lage begriffen und ihre Bemühungen im Kampf gegen den Klimawandel verstärkt: Rund 1.800 Unternehmen haben sich mittlerweile wissenschaftsbasierte Ziele für die Reduktion von Emissionen gesteckt.

Der Fokus auf die Vermeidung von Emissionen ist wichtig und richtig. Genauso wichtig ist es aber, dass die Unternehmen sich an die Auswirkungen des Klimawandels anpassen. Und bei diesem Thema hinken viele Firmen noch hinterher.

Weltweite Wirtschaftsleistung könnte um 18 Prozent schrumpfen

Warum ist das ein Problem? Der Klimawandel hat weitreichende Auswirkungen auf Unternehmen und ihre Wertschöpfungsketten. So haben Expert:innen berechnet, dass die weltweite Wirtschaftsleistung bis 2050 durch den Klimawandel um bis zu 18 Prozent schrumpfen könnte.

Nur wenn Unternehmen ihre Produkte und Geschäftsmodelle an die Auswirkungen des Klimawandels anpassen, sind sie in der Lage, die drohenden wirtschaftlichen Verluste auszugleichen, neue Wege für Umsatzwachstum und Kosteneinsparungen auszuloten sowie die Regionen und Ökosysteme, in denen sie aktiv sind, zu schützen. Bislang passiert das aber noch zu selten: Im Jahr 2020 flossen nur sieben Prozent der globalen Klimafinanzierung in Maßnahmen zur Adaption.

Eine gute Adaptionsstrategie fußt auf drei Säulen:

1.) Widerstandsfähigkeit verbessern

    Im ersten Schritt geht es darum, die Auswirkungen der Klimarisiken auf das eigene Unternehmen zu analysieren, um sich anpassen und Resilienz aufbauen zu können. Im Zentrum steht hier die Vermeidung wirtschaftlicher Verluste.

    Dafür müssen Unternehmen die Auswirkungen der konkreten Klimarisiken, also etwa Überschwemmungen, extreme Hitze oder Dürren, auf ihr Unternehmen genau analysieren. Das gelingt am besten auf der Basis einer Szenarioanalyse.

    2.) Chancen nutzen

    Die zweite Säule besteht darin, die sich bietenden Chancen konsequent zu nutzen. Für Unternehmen bedeutet das, auf Produkte, Dienstleistungen und Geschäftsmodelle zu setzen, die eine Anpassung an den Klimawandel ermöglichen. Das können Frühwarnsysteme sein, dürreresistente Pflanzen, die Modernisierung von Stromnetzen oder Maßnahmen zur Aufforstung. So lassen sich Umsätze steigern, Kosten sparen und der Fokus bewusst auf Nachhaltigkeit lenken.

    3.) Gemeinsame Ziele verfolgen

    Der Klimawandel ist ein globales Problem, das alle betrifft. Unternehmen können es sich also nicht leisten, die Anpassungsmaßnahmen auf ihren eigenen Betrieb und ihre eigene Wertschöpfungskette zu beschränken.

    Ein Unternehmen agiert immer in einem System mit anderen Unternehmen, Organisationen und Regionen. Deshalb ist es wichtig, sich gemeinsam mit weiteren Stakeholdern Ziele zu setzen und diese auch gemeinsam zu verfolgen.

    Drei Handlungsempfehlungen:

    1. Entwerfen Sie eine ganzheitliche Klimastrategie, die sowohl Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel umfasst als auch den Weg zur Netto-Null vorzeichnet.
    2. Betten Sie Überlegungen zu Klimarisiken und der Verbesserung der Resilienz gegenüber dem Klimawandel in alle unternehmerische Entscheidungsprozesse ein. Klimarisiken müssen beispielsweise im Risikomanagement genauso auf den Tisch wie bei der Diskussion um neue Investitionen.
    3. Berichten Sie verständlich und transparent über Ihre Klimakennzahlen. Denn Klimaberichterstattung ist ein wichtiger strategischer Hebel, um Wert zu schaffen und das Vertrauen von Kunden und Investoren zu gewinnen.

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    Rainer Kroker

    Rainer Kroker

    Partner, Sustainability Leader
    Berlin

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