Europäische Aktuarvereinigung veröffentlich Diskussionspapier zu Inflationsrisikomanagement

Nach einer Einleitung zum Thema Inflation, den Ursachen und Überwachungsmechanismen, den verschiedenen Typen und den Auswirkungen wird insbesondere auf verschiedene Bereiche eingegangen, in denen ein aktives Management unter Berücksichtigung der Sparte sowie möglichen Besonderheiten von Versicherungsarten geboten scheint.

Kürzlich hat die Europäische Aktuarvereinigung unter dem Titel „A Primer on Inflation Risk Management“ ein Diskussionspapier veröffentlicht, um die Aktuarsgemeinschaft beim effektiven Risikomanagement in Zeiten eines unsicheren Inflationsumfelds zu unterstützen. Dies geschieht insbesondere vor dem Hintergrund, dass ähnlich hohe Inflationsraten wie die aktuell beobachtbaren zuletzt vor knapp vier Jahrzehnten erlebt wurden – damit haben etliche aktuelle Praktiker keine entsprechende eigene Anschauung und Erfahrung.

Nach einer Einleitung zum Thema Inflation, den Ursachen und Überwachungsmechanismen, den verschiedenen Typen und den Auswirkungen wird insbesondere auf verschiedene Bereiche eingegangen, in denen ein aktives Management unter Berücksichtigung der Sparte sowie möglichen Besonderheiten von Versicherungsarten geboten scheint. Diese erstrecken sich über die Produktgestaltung, dem aufsichtsrechtlich erforderlichen Plan für künftige Maßnahmen des Managements, Inflations-Hedging sowie Szenarioanalysen.

Ein effektives Management des Inflationsrisikos beinhaltet das Management der aus dem makroökonomischen Umfeld sich ergebenden Unsicherheit. Hier spielt der Wirtschaftsraum, in dem agiert wird, eine große Rolle. Daher werden entsprechende spezifische Inflationsrisiken, aber auch breitere makroökonomische Risiken im Dokument abschließend diskutiert.

Für Versicherungsunternehmen spielt die Inflationsentwicklung der letzten Jahre eine zentrale Rolle, insbesondere bei der Reservierung von Schadenversicherungen. In einer Zeit steigender Preise und Kosten müssen Versicherer sicherstellen, dass die für zukünftige Schadensfälle zurückgestellten Gelder ausreichen, um die gestiegenen Reparatur- oder Ersatzkosten abzudecken. Bewertungsregimeübergreifend rücken daher die Implikationen unter HGB, IFRS und Solvency II in den Fokus. Gleichzeitig müssen auch Lebensversicherungsunternehmen und Pensionseinrichtungen trotz nominaler Versicherungssummen aufgrund ihres in der Regel langfristigen Geschäftsmodells Inflationsrisiken adressieren – die Kostenentwicklung schlägt vor allem in der Verwaltung der Bestände durch und kann sich signifikant auf die Profitabilität auswirken, zudem müssen Investitionsstrategien angepasst werden, um den Kunden einen Mehrwert für die gezahlten Versicherungsprämien zu leisten. Dies beinhaltet oftmals neben dem Auf- und Ausbau der inhaltlichen Expertise die Neuausrichtung und -schaffung der internen und externen Berichterstattung sowie von Prozessen und Datenbasen, da hier vormals aufgrund des langfristig niedrigen Inflationsniveaus oftmals keine Notwendigkeit und Bedeutung gesehen wurde. Neben den damit zusammenhängenden Anforderungen an die aktuarielle sowie nicht-aktuarielle Governance spielt die Inflation gleichzeitig bei der Beteiligungs- und Unternehmensbewertung für gruppeninterne Bewertung oder im Zuge strategischer Kauf- und Verkaufsentscheidungen eine Rolle.

Sie haben Fragen zum Umgang mit Inflation in Risikomanagement, Bewertung, Produktentwicklung, Strategie und darüber hinaus? Dann kontaktieren Sie gerne mich oder meine Kollegen von Actuarial Risk Modelling Services! Unsere Expert:innen sind als Teil der Risk- und Regulatory-Plattform sparten- und branchenübergreifend in ein breites Netzwerk eingebettet und können mit Ihnen die vielen Facetten des Themas be- und durchleuchten.

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