Aktuelle Themen rundum Verbraucherschutz und die Wohlverhaltensaufsicht – Chancen und Risiken

Die europäische und damit auch die deutsche Versicherungsregulierung wandelt sich.

Dabei rücken der Verbraucherschutz und die Wohlverhaltensaufsicht (“Conduct”) – wie bereits im Vereinigten Königreich und in Frankreich seit Längerem zu beobachten – immer stärker in den Fokus. Grund genug, das neue Jahr 2024 mit einem frischen Blick auf diesen Themenkomplex zu starten!

Im Zentrum dieses Wandels steht die Richtlinie über den Versicherungsvertrieb (IDD), die durch die Kleinanlegerstrategie der europäischen Regulierer reformiert werden soll und deren Handhabung jüngst durch ein Merkblatt (01/2023) des deutschen Aufsehers klargestellt wurde, wie wir bereits andernorts berichteten. Die neuen regulatorischen Vorstöße und aufsichtlichen Interpretationen – in Kombination mit weiteren Vorschriften für Basisinformationsblättern über Versicherungsanlageprodukte (PRIIP-VO) – erfordern einen veränderten Umgang der Assekuranzen mit den ihnen auferlegten Wohlverhaltensregeln und Informationspflichten. So ändern sich die Erwartungen an die

• Neue Herausforderungen an das Produktfreigabeverfahren,
• Ermittlung verhältnismäßiger Kosten,
• Gewährleistung eines angemessenen Kundennutzens,
• Nachvollziehbarkeit des Zielmarkts,
• angemessene Vermittlung, geeignete Beratung und deren
• Vergütung, bereitzustellenden Informationen sowie
• regelmäßige Überwachung

von Versicherungsprodukten. Besonderes Augenmerk von Regulierern und Aufsehern liegt unter anderem auf der Gewährleistung eines günstigen Verhältnisses zwischen Preis und Leistung eines Versicherungsprodukts, das den konkreten Bedürfnissen des Kunden im jeweiligen Zielmarkt gerecht wird (“Value for Money”). Zu diesem Zweck soll die Anwendung bestehender und künftiger Regelwerke verstärkt anhand qualitativer und quantitativer Kriterien überprüft werden. Diese Prüfung verlangt vom Versicherer wiederum eine lückenlose und andauernde Dokumentation des gesamten Produktfreigabeverfahrens samt dessen strikter Plausibilität. Grund genug, unsere Erkenntnisse und Details zu dieser und weiteren damit eng verbundenen Herausforderungen rund um den Themenkomplex “Conduct” in den kommenden Wochen im Rahmen dieser Informationskampagne zu teilen.

Wir beobachten derzeit ebenfalls, dass die im Raum stehenden Änderungen und Auslegungen für unsere Mandanten zunehmend an Bedeutung gewinnen, an deren Seite wir gerne als kompetenter Ansprechpartner stehen. Verstehen Sie daher diese Blogreihe zugleich als Einladung, mit uns zu allen regulatorischen und aufsichtlichen Fragestellung ins Gespräch zu kommen. Zunächst wünschen wir Ihnen jedoch eine erkenntnisreiche Lektüre und einen erfolgreichen Start in das neue Jahr.