Recap Sustainability Kongress 2024: Wettbewerbsnachteil oder Chance? Nachhaltige Transformation als Erfolgsfaktor

Der Sustainability Kongress 2024 beleuchtete die entscheidenden Fragen rund um die nachhaltige Transformation der Wirtschaft.

Wie bleibt der Industriestandort Deutschland wettbewerbsfähig in einem Umfeld wachsender regulatorischer Anforderungen? Diese und weitere Fragen wurden auf dem Sustainability Kongress 2024 im Berliner Umweltforum diskutiert. Dieser wurde vom Berlin Institute initiiert und von PwC Deutschland thematisch begleitet und gesponsert. Zwei Tage lang diskutierten zahlreiche Expert:innen die Herausforderungen und Chancen der nachhaltigen Transformation. Unter der Moderation von PwC-Partnerin Theres Schäfer wurden in Keynotes, Paneldiskussionen und Workshops innovative Ansätze und Best Practices aus verschiedenen Branchen vorgestellt. Von technologischem Wandel bis zur Rolle der Finanzierung – die Diskussionen zeigte die Notwendigkeit einer nachhaltigen, zukunftsorientierten Wirtschaftsweise auf. Ein Highlight des Kongresses war zudem die Verleihung der Sustainability Championship Awards, die herausragende Leistungen im Bereich Nachhaltigkeit würdigten. 

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Sustainability Kongress 2024 in einer ehemaligen Kirche – dem Umweltforum

Ein geschichtsträchtiger Ort für nachhaltige Ideen

Vor 11 Jahren hatte PwC bereits ein bedeutendes Sustainability-Event im Umweltforum ausgerichtet. Damals fand die erste große Konferenz zu Sustainable Finance in Deutschland unter der Schirmherrschaft von Peter Altmeier statt, der als damaliger Bundesumweltminister aktiv mitdiskutierte. 120 Expert:innen aus der Finanzindustrie kamen zusammen, um Ideen für einen grünen Kapitalmarkt zu entwickeln. Diese Veranstaltung war ein wichtiger Meilenstein auf unserer 30-jährigen Nachhaltigkeitsreise, die 1994 begann. 

sustainabilityblog_21102024_2.jpg [id=238337]Theres Schäfer moderierte beide Tage des Sustainability Kogresses 

Industrie im Wandel: Die Notwendigkeit nachhaltiger Transformation 

In meiner Eröffnungskeynote betonte ich, dass die steigenden regulatorischen Anforderungen, wie die CSRD, zwar eine Belastung darstellen, aber gleichzeitig große Chancen bieten. Unternehmen haben nun die Möglichkeit, durch Transparenz ihre Prozesse zu optimieren und nachhaltiger zu wirtschaften. Auch wenn die Flut an Regulierungen – vom LkSG bis zur EUDR und Co. – herausfordernd ist, bin ich überzeugt, dass eine nachhaltige Transformation langfristig Wettbewerbsvorteile schaffen kann.

Nachhaltigkeit als Wegweiser: Politische Impulse für eine bessere Zukunft  

Die Staatsministerin Sarah Ryglewski machte in ihrer Keynote deutlich, dass Nachhaltigkeit kein Wohlfühlthema bleiben darf. Sie betonte die Notwendigkeit einer ganzheitlichen Perspektive, die Themen wie Circular Economy und Gebäudemanagement stärker einbindet. Der Dialog zwischen Politik und Wirtschaft ist entscheidend, um nachhaltiges Wachstum zu fördern. Frau Ryglewski kündigte an, dass die deutsche Nachhaltigkeitsstrategie bis Ende des Jahres überarbeitet wird, um die Wirkung der Maßnahmen sichtbarer zu machen und die Komplexität des bürokratischen Aufwands zu reduzieren. Denn: Stringente Berichtsstandards sind zwar wichtig, dürfen jedoch nicht überfordernd sein. 

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Im Interview: Prof. Dr. Rüdiger Grube und Rainer Kroker 

Keynote von Prof. Dr. Rüdiger Grube: „Wollen – Können – Leisten: Plädoyer für eine nachhaltige Wettbewerbsfähigkeit“

Eines meiner Tageshighlights war die Keynote von Prof. Dr. Rüdiger Grube, in der er eine der größten Herausforderungen für die deutsche Industrie beleuchtete. Er zeigte auf, warum die industrielle Wertschöpfung in Deutschland stark gefährdet ist und warum ein Umdenken, insbesondere im Hinblick auf den Klimawandel, dringend erforderlich ist. Grube ermutigte die Unternehmen, proaktiv zu handeln, um den Industriestandort Deutschland wieder wettbewerbsfähig zu machen. Sein Plädoyer für eine nachhaltige Wettbewerbsfähigkeit stellte klar, dass Veränderungen nicht nur notwendig, sondern auch möglich sind.  

Im anschließenden Interview fragte ich Prof. Dr. Grube nach der Dringlichkeit einer Zukunftsagenda 2035. Er betonte die Notwendigkeit, dass Deutschland als Industrieland bestehen bleibt, gestärkt durch Ingenieurkompetenz und Technologieführerschaft. Auf die Frage, ob die Lage so ernst sei, bestätigte er dies und hob hervor, dass es um die Sicherung des Klimas, des Wohlstands und der Demokratie geht. Prof. Dr. Grube wies darauf hin, dass Deutschland, ähnlich einem Unternehmen, sich im Wandel zukunftsfähig aufstellen muss. Er erklärte, dass eine neue Wachstumsdynamik erforderlich ist, um Vertrauen zurückzugewinnen und die Wettbewerbsfähigkeit zu stärken.

Er appellierte auch, die Zusammenarbeit aller Akteure in der Gesellschaft zu fördern, um eine Agenda 2035 zu entwickeln. Prof. Dr. Grube betonte, dass die Stärkung traditioneller Industrien durch Investitionen, Innovationen und Effizienzsteigerungen entscheidend ist. Er bleibt optimistisch, dass Deutschland in der Zukunft als wirtschaftliche Größe bestehen kann, wenn wir gemeinsam und strategisch anpacken.

sustainabilityblog_21102024_4.jpg [id=238336]Daniela Hanauer im Panel mit Dr. Anja Düll, Christina Roth, Daniel Patnaik und Julia Morks

People first: Panel zur menschenrechtlichen Sorgfaltspflicht

Ein wichtiges Thema des Kongresses war auch die menschenrechtliche Sorgfalt entlang der Lieferketten. In einem Panel, moderiert von meiner Kollegin Daniela Hanauer, wurden die Anforderungen des Lieferkettensorgfaltspflichtengesetzes (LkSG) und der Corporate Sustainability Due Diligence Directive (CSDDD) diskutiert. Expert:innen von BASF (Dr. Anja Düll), McDonald's (Christina Roth), Audi (Daniel Patnaik) und Iqony (Julia Morks) teilten ihre Erfahrungen zur Implementierung von menschenrechtlichen Standards in ihren Lieferketten und betonten die Notwendigkeit, globale Menschenrechte in Unternehmensprozesse zu integrieren. Passend dazu ging es im Workshop von Anne Reiner (Save the Children) tiefer in die Materie.

sustainabilityblog_21102024_5.jpg [id=238330]Keyote zu Nachhaltigkeitskommunikation: Ilana Rolef-Heberling

Nachhaltigkeitskommunikation: Marke stärken, Regulatorik meistern

In ihrer Keynote beleuchtet unsere Kommunikationsexpertin Ilana Rolef-Heberling, wie Unternehmen ihre Marken durch effektive Nachhaltigkeitskommunikation stärken können. Sie zeigt auf, wie Unternehmen die Herausforderungen der Regulatorik meistern und gleichzeitig ein starkes, vertrauensvolles Image aufbauen können. Durch gezielte Kommunikationsstrategien und Transparenz können Unternehmen nicht nur ihre Kunden überzeugen, sondern auch interne Prozesse nachhaltig gestalten. 

sustainabilityblog_21102024_6.jpg [id=238334]Workshop: Digitale Lösungsansätze für CO2-Management in der Lieferkette

Technologische Hebel für Nachhaltigkeit

Innovative Technologien wie generative KI, die Grit Bantow (Schufa) vorstellte, spielen eine Schlüsselrolle in der Transformation. Ihr Vortrag zeigte eindrucksvoll, wie Künstliche Intelligenz im Bereich des Nachhaltigkeitsreportings genutzt werden kann, um die immer komplexeren Anforderungen effizient zu meistern. Im Bereich des CO2-Managements zeigten unsere PwC-Expert:innen Gunther Dütsch und Judith Sturm in einem gemeinsamen Workshop mit Julian Weitz (Makersite) und Robin Spickers (carbmee), wie digitale Lösungen Transparenz in der Lieferkette schaffen und Unternehmen helfen, ihre Klimaziele zu erreichen. 

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Hanna Peiseler & Ronja Herkommer beim “Check Your Value Chain”-Stand 

Im Ausstellungsbereich war außerdem ein Stand mit unserer Softwarelösung “Check Your Value Chain” zu finden. Diese hilft Unternehmen, Risiken in ihren Lieferketten zu identifizieren und zu mitigieren.

Die Rolle der Finanzen und Förderbanken

Ein wichtiges Thema war zudem die Finanzierung der Transformation. Im Panel „Die Rolle der Förderbanken in der Transformationsfinanzierung“ – moderiert durch meinen Kollegen Daniel Wildhirt – diskutierten Dr. Hinrich Holm (Investitionsbank Berlin) und Carina Kozole (N26) die Bedeutung zielgerichteter Finanzierung. Sie zeigten, dass Förderbanken und private Institutionen nicht nur Kapital bereitstellen, sondern auch beratend und strategisch unterstützen können – ein essenzieller Faktor, um den Wandel voranzutreiben.

Circular Economy als Zukunftsmodell

In einem weiteren spannenden Panel zu “Circular Economy” diskutierten Martin Kopf (Kopf Holding GmbH), Dr. Jan-Philip Mai (SOLAR MATERIALS GmbH) und Frank Nebgen (Cisco) darüber, wie zirkuläre Geschäftsmodelle Ressourcen effizienter nutzen und neue Marktchancen erschließen können. Die Diskussion verdeutlichte, dass Kreislaufwirtschaft sowohl ökologisch sinnvoll als auch wirtschaftlich vorteilhaft ist.

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Die stolzen “Sustainability Championship Awards”-Gewinner und Finalisten der drei Kategorien

Sustainability Championship Awards 2024

Besonders beeindruckt haben mich die Gewinner:innen und Finalist:innen der diesjährigen der Sustainability Championship Awards 2024 des Berlin Institutes. Diese Auszeichnung würdigt Unternehmen, die herausragende und innovative Lösungen im Bereich Nachhaltigkeit entwickelt haben. In den drei Kategorien "Supply Chain", "Circularity" und "Energy Transformation" wurden die Gewinner:innen von einer hochkarätigen Jury (u. a. Prof. Dr. Reinhold Kohler) ausgewählt. Die Preisträger in den jeweiligen Kategorien sind:

  • „Supply Chain“: Schott AG (Dr. Martin Bleider und Oliver Spika) 
  • „Circularity“: Saarstahl Rail (Dr. Nadine Artelt)
  • „Energy Transformation“: Fresenius Kabi (Hans-Christian Meyer und Tobias Listmann)  

Fazit:

Der Sustainability Kongress 2024 hat gezeigt, dass nachhaltige Transformation schon lange kein Zukunftstrend, sondern eine wirtschaftliche Notwendigkeit ist. Unternehmen, die frühzeitig in nachhaltige Technologien, Geschäftsmodelle und Finanzierungsstrategien investieren, sichern sich nicht nur regulatorische Compliance, sondern auch langfristige Wettbewerbsvorteile.

Copyright: Fotos von Gino Giove

Weiterführende Links:

Laufende Updates zum Thema erhalten Sie über das regulatorische Horizon Scanning in unserer Recherche-Applikation PwC Plus. Lesen Sie hier mehr über die Möglichkeiten und Angebote.

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Rainer Kroker

Rainer Kroker

Partner, Sustainability Leader
Berlin

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