Konsultation zur Erweiterung des PCAF-Standards (Part C)

Die bisherigen Methoden zur Berechnung von versicherungsbezogenen Emissionen, die von der Partnership for Carbon Accounting Financials (PCAF) entwickelt wurden, beziehen sich auf KfZ-Versicherungen und diverse Firmenkundenprodukte.

Am 3. Dezember 2024 wurden ergänzende Methoden für Vertragsrückversicherungen und Projektversicherungen zur Konsultation veröffentlicht. Wir haben die Methoden im Folgenden zusammengefasst und gehen dabei auch auf die Herausforderungen bei der Implementierung ein. 

Neue Methoden für präzisere Emissionsberichte: PCAF-Standards für Vertragsrück- und Projektversicherungen 

Die Partnership for Carbon Accounting Financials (PCAF) hat sich zum Ziel gesetzt, die Messung und Berichterstattung von Scope-3-Emissionen der Kategorie 15 für Finanzinstitute zu verbessern. Dies beinhaltet auch die Bewertung und Zurechnung von Emissionen des Versicherungsgeschäfts. Aufbauend auf den im Oktober 2022 veröffentlichten PCAF Standard (Part C) zur Bewertung von Insurance Associated Emissions (IAE) hat die PCAF am 3. Dezember zwei neue Methoden zur öffentlichen Konsultation präsentiert. Relevante Interessensgruppen sind eingeladen, bis zum 28. Februar 2025 Feedback zu geben.

Die vorgestellten Methoden fokussieren auf die Bewertung der Emissionen im Zusammenhang mit Vertragsrückversicherungen und Projektversicherungen. Weiterhin werden auch Änderungen am bestehenden PCAF-Standard (Part C) vorgeschlagen. Insbesondere wird eine Aufteilung der Emissionen zwischen Erst- und Rückversicherer vorgeschlagen. Da die Berechnungen der IAE bisher vor Abzug der Rückversicherung (brutto) erfolgte, sind die vorgeschlagenen Änderungen auch für Erstversicherer relevant, die ihre Emissionen abzüglich der Rückversicherung (netto) berichten möchten.  

Emissionsermittlung für Vertragsrückversicherung 

Im aktuellen PCAF-Standard (Part C) ist Vertragsrückversicherung nicht abgedeckt. Die vorgeschlagene Methode setzt jedoch auf den Methoden des PCAF-Standards (Part C) auf. Analog zur Ermittlung der Emissionen im kommerziellen Geschäft wird der Zurechnungsfaktor prämienbasiert ermittelt. Sofern die IAE des Zedenten (des vom Vertrag abgedeckten Erstversicherers) für das rückversicherte Portfolio vorliegen, werden diese auf Bruttobasis mit dem rückversicherten Prämienanteil gewichtet (Methode A, präferiert). Die Berechnung erfolgt aggregiert pro Rückversicherungsvertrag. Generell sind alle vom PCAF-Standard (Part C) abgedeckten Sparten („LoBs“) umfasst. Analog zum PCAF-Standard (Part C) sollen Scope 1 und 2, und sofern möglich, Scope 3 der Zedenten berücksichtigt werden.   

Sind keine IAE des Zedenten verfügbar, erfolgt die Ermittlung basierend auf Schätzungen (Methode B). Für kommerzielles Geschäft werden die IAE als Produkt der zedierten Prämie mit einer geschätzten umsatzbasierten Emissionsintensität ermittelt. Die Schätzung der Emissionsintensität soll abhängig von der Portfoliozusammensetzung und der Datengrundlage über nationale Durchschnitte oder Sektordurchschnitte erfolgen. Für KfZ-Portfolien (privat) erfolgt die Ermittlung über das Produkt mit der Rückversicherungrate, dem im PCAF-Standard (Part C) festgelegten Zurechnungsfaktor und den geschätzten Emissionen der Autos, die den bereits im PCAF-Standard (Part C) vorgestellten Methoden folgen. 

Wie im bisherigen PCAF-Standard (Part C) soll auch für IAE aus Vertragsrückversicherung eine Einstufung in Qualitätsstufen erfolgen und ein übergeordneter Qualitätsfaktor ermittelt werden.  

Implikationen für Erstversicherer 

Um Doppelzählungen von Emissionen zu vermeiden, schlägt PCAF vor, die Emissionen basierend auf den Prämien zwischen Erst- und Rückversicherer gemäß dem "Follow the Risk"-Prinzip aufzuteilen. Die Berichterstattung soll dann auf Brutto- und Nettobasis erfolgen. 

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Ansatz zur Emissionsermittlung von Projektversicherungen 

Weiterhin ergänzt der Konsultationsentwurf den aktuellen PCAF- Standard (Part C) mit einem Ansatz zur Ermittlung der IAE der Projektversicherung. Diese Versicherung konzentriert sich auf Bau- und Ingenieurprojekte und deckt Risiken beim Bau von Infrastrukturen wie Krankenhäusern, Straßen oder Energieanlagen ab. Produkte wie Construction All Risk (CAR), Erection All Risk (EAR) und Inherent Defects Insurance (IDI) sind dabei zentrale Bestandteile, die sowohl Schäden während des Baus als auch Mängel nach der Fertigstellung abdecken. 

Da die Datengrundlage zur Zuordnung der Emissionen über den kompletten Lebenszyklus eines Projekts größtenteils nicht verfügbar ist, fordert der Standard nur die Berichterstattung zu Scope 1 und 2 Emissionen in der Bauphase eines Projekts. Optional können Angaben zu Emissionen in der Nutzungsphase gemacht werden. Zukünftige Standards könnten zusätzliche Leitlinien zu Lebenszyklusemissionen enthalten. 

Für projekt-spezifische Verträge werden die Emissionen aus der Bauphase des Projekts mit den Bruttoprämien im Verhältnis zum versicherten Projektwert gewichtet. Für jährliche Verträge erfolgt die Ermittlung analog zum kommerziellen Geschäft des bestehenden PCAF-Standards (Part C) und die jährlichen Emissionen werden mit den Bruttoprämien im Verhältnis zum jährlichen Umsatz des Versicherten gewichtet. 

Fazit 

Zusammenfassend bieten die von der PCAF vorgeschlagenen Rahmenwerke für Vertragsrück- und Projektversicherungen Lösungen, um Lücken bei der Bilanzierung von Emissionen aus dem Versicherungsgeschäft zu schließen. Sie zielen darauf ab, die Datentransparenz und Vergleichbarkeit zu verbessern, Zuordnungsprobleme zu lösen und die Angleichung an globale Standards wie das GHG-Protokoll und die CSRD zu fördern. Wie beim bereits bestehenden PCAF-Standard (Part C) bleiben bei der Umsetzung jedoch Herausforderungen hinsichtlich Datenverfügbarkeit (z.B. Umsätze der Versicherten, Schätzung der Emissionsintensitäten). Auch bietet der Standard keine Hilfestellung bei der Zielformulierung. Zudem schwanken die IAE aufgrund der prämienbasierten Zuordnungsfaktoren mit der Prämienentwicklung, so dass eine Erhöhung der Prämien zu höheren Emissionen führt oder risikoreicherem Geschäft höhere Emissionen zugeordnet werden. Auch bei den neuen Ansätzen bleibt die Herausforderung, aus den künftigen Ergebnissen Steuerungsimpulse und Dekarbonisierungsmaßnahmen abzuleiten, da das Ziel, die Ansätze einfach und umsetzbar zu machen dem Ziel, detaillierte und passgenaue Ansätze zu entwickeln, entgegensteht. Beispielsweise erfolgt die Ermittlung der IAE für die jährlichen Projektversicherungsverträge auf Basis der Umsätze der Versicherten, was einer genauen Durchschau der Projekte entgegensteht.   

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Christoph Schellhas

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