Bundesweiter Smart-Meter-Roll-out: Umsetzungsstand und Herausforderungen beim Rollout von intelligenten Messsystemen

Fast vier Jahre nach der Verabschiedung des Gesetzes zur Digitalisierung der Energiewende erfolgte am 24. Februar 2020 der offizielle Startschuss zum gesetzlichen Roll-out von intelligenten Messsystemen (iMS).

In unserer aktuellen PwC Studie „Smart-Meter-Roll-out – Standortbestimmung der grundzuständigen Messstellenbetreiber“ wird über die Herausforderungen des Roll-outs von intelligenten Messsystemen berichtet.

Die grundzuständigen Messstellenbetreiber (gMSB) stehen aktuell an verschiedenen Stufen des Roll-outs. Die gMSB nehmen eine Schlüsselrolle in der Digitalisierung der Energiewende ein und verantworten dabei die gesetzeskonforme Durchführung des Rollouts von intelligenten Messsystemen (iMS). Trotz eines turbulenten Jahres 2021 und dem OVG Eilbeschluss zum Smart Meter Rollout, welcher zu einer Novellierung des MsbG geführt hat, müssen grundzuständige Messstellenbetreiber dieser Forderung nachkommen.

Demnach hat inzwischen die Hälfte der befragten grundzuständigen Messstellenbetreiber (49 Prozent) mit dem gesetzlich vorgeschriebenen Einbau begonnen. 2021 waren es erst 19 Prozent. Darüber hinaus bereiten weitere 46 Prozent den Einsatz der iMS aktuell vor, wobei in diesen Fällen bis zum eigentlichen Roll-out noch mehrere Monate vergehen können.

Des Weiteren gehen 8% der befragten Unternehmen davon aus, dass die 10%-Quote für intelligente Messsysteme nicht erreicht wird. Hier laufen Messstellenbetreiber Gefahr die Grundzuständigkeit zu verlieren (gemäß §45 MsbG).

Wirtschaftlichkeit bleibt Top-Herausforderung

Die gMSB sind sich der Bedeutung des Roll-outs durchaus bewusst. Obwohl gut die Hälfte der befragten Unternehmen noch nicht mit dem Einbau von iMS begonnen haben, wollen 87 Prozent bis 2023 die gesetzlich vorgeschriebene Roll-out-Quote von über zehn Prozent erreichen. Dabei stellt für die überwiegende Mehrzahl (84 Prozent) der Studienteilnehmer die Sicherstellung der Wirtschaftlichkeit die größte Herausforderung dar. Darüber hinaus bereiten den Verantwortlichen Anforderungen an die WAN-Kommunikation sowie die Anbindung und Realisierung der Tarifanwendungsfälle im ERP-System aktuell Kopfzerbrechen.

Messstellenbetreiber müssen eine Vielzahl von Herausforderungen bewältigen

Aber auch Komplexität und starke Abhängigkeiten der IT- und Prozessschnittstellen, Lieferengpässe sowie ein stark erhöhter Personalaufwand in der operativen Umsetzung bremsen den Einbau von iMS vielerorts noch aus.

Auch die restlichen gMSB sollten die Hände keinesfalls in den Schoß legen: So haben laut PwC-Standortbestimmung beispielsweise erst rund zwei Drittel (69 Prozent) der Unternehmen, die mit dem Roll-out gestartet sind, sowohl die Tarifanwendungsfälle (TAF) für datensparsame Tarife (TAF1) als auch für Zählerstandsgangmessung (TAF7) realisiert. Die Umsetzung weiterer TAF geht ebenfalls eher schleppend voran.

Mehrwertservices stärker in den Fokus rücken

Zudem hat sich noch nicht einmal jeder vierte Befragte (23 Prozent) aktiv mit dem Thema Mehrwertservices auseinandergesetzt, erst rund jeder sechste (15 Prozent) hat erste Ansätze für weitere Mehrwertservices entwickelt. Und gerade einmal sechs Prozent der befragten Unternehmen haben Prozesse und Schnittstellen für den CLS-Kanal implementiert und getestet.

Bereits zum zweiten Mal haben wir grundzuständige Messstellenbetreiber hinsichtlich des Stands des Rollouts von iMS, der Herausforderungen vor denen die gMSB aktuell stehen, aber auch des Umsetzungsstands von Tarifanwendungsfällen (TAF) befragt und dabei wichtige Erkenntnisse in Erfahrung bringen können. Die Pressemitteilung zur Studie „Smart-Meter-Roll-out – Standortbestimmung der grundzuständigen Messstellenbetreiber“ finden Sie hier.

Sollten Sie Fragen zu diesem Thema haben, sprechen Sie uns gerne an.

Ansprechpartner:
Matthias Gabriel

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