Energieeffizienz in der Wohnungswirtschaft: Welchen Beitrag kann die unterjährige Verbrauchsinformation leisten?

Durch die neuen Verpflichtungen für Vermieter:innen aus der novellierten Heizkostenverordnung ergeben sich quantifizierbare Einsparpotenziale im Bereich Raumwärme und Warmwasser in der Wohnungswirtschaft. Die Digitalisierung des Wärmesektors bringt auch für Mieter:innen Vorteile mit sich.

Hintergrund

Mit der verabschiedeten Novelle der Heizkostenverordnung im Jahr 2021 und der Aktualisierung der EU-Energieeffizienzrichtlinie im Jahr 2018 haben Vermieter:innen in Deutschland nun neue Verpflichtungen. Darunter fällt auch die Bereitstellung von unterjährigen Verbrauchsinformationen im Bereich Raumwärme und Warmwasser. Vereinfacht ausgedrückt bedeutet dies, dass Vermieter:innen ihre Mieter:innen monatlich über den Energieverbrauch für Raumwärme und Warmwasser informieren müssen. Angesichts der fortschreitenden Digitalisierung im Wärmesektor und dem bevorstehenden Neustart des Smart-Meter-Rollouts gewinnt das Thema der unterjährigen Verbrauchsinformation zunehmend an Bedeutung. Aber führt diese Maßnahme auch zu einer Reduzierung des Energieverbrauchs? Und welche quantifizierbaren Einsparpotenziale ergeben sich dabei künftig?

Roadmap der unterjährigen Verbrauchsinformation

In den vergangenen Jahren kam es bereits zu einigen Veränderungen in der Bereitstellung von unterjährigen Verbrauchsinformationen. Die vorliegende Grafik fasst sowohl vergangene, als auch künftige Entwicklungen und damit verbundene Pflichten für Vermieter:innen nochmals zusammen:

Entwicklung der unterjährigen Verbrauchsinformation und die damit verbundenen Pflichten für Vermieter:innen
Quelle: PwC.

Welche quantifizierbaren Einsparpotenziale können sich innerhalb der Wohnungswirtschaft durch die unterjährige Verbrauchsinformation ergeben?

Zur Quantifizierung von Einsparpotenzialen im Bereich des Raumwärme- und Warmwasserverbrauchs wird eine Auswertung von 43 weltweit durchgeführten Feldstudien herangezogen. Diese untersuchen Energieeinsparpotenziale in privaten Haushalten durch den Einsatz unterjähriger Verbrauchsinformationen und alternativer Feedbacktechnologien. Im Zuge der Auswertung der Studien, lassen sich je nach Szenario Einsparpotenziale zwischen 5 und 8 Prozent für die unterjährige Verbrauchsinformation identifizieren. Innerhalb von verschiedenen untersuchten Feedbacktechnologien schneiden lediglich smarte Thermostate mit Einsparpotenzialen von 10 bis 11 Prozent besser ab. Die betrachteten Szenarien gehen auf Literaturrecherche und durchgeführte Datenerhebungen in der Wohnungswirtschaft zur aktuellen Entwicklung der unterjährigen Verbrauchsinformation zurück und setzen entsprechende Verhaltensänderungen der Nutzer:innen durch die Visualisierung der Heizenergieverbräuche voraus.

Auch wenn die identifizierten Einsparpotenziale durch die unterjährige Verbrauchsinformation gegenüber alternativen Effizienzmaßnahmen, wie z.B. der energieeffizienten Sanierung des Gebäudebestands, deutlich geringer ausfallen, stellt die unterjährige Verbrauchsinformation eine vergleichsweise kosteneffiziente Maßnahme zum Klimaschutz dar. Darüber hinaus führt die monatliche Verbrauchsinformation zu einer erhöhten Transparenz und Übersichtlichkeit im Bereich des Energieverbrauchs und den damit verbundenen Energiekosten.

Gerne unterstützen wir Sie bei Fragestellungen zum Klimaschutz im Gebäudesektor.

Ansprechpartner:
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