Nachhaltigkeit ist nicht nur eine Frage der Regulierung, sondern auch des Mindsets

Recap: PwC auf dem Weltwirtschaftsforum 2023 in Davos

Das Weltwirtschaftsforum 2023 vor rund zwei Wochen in Davos hat gezeigt: Trotz der aktuellen Krisen sind Nachhaltigkeitskriterien und Klimaziele weiterhin ganz oben auf der Agenda von Unternehmen.

Das diesjährige Weltwirtschaftsforum in Davos war spürbar anders. Denn bei der ersten persönlichen Begegnung der Teilnehmenden seit 2020 ging es nicht nur um wirtschafts- und geopolitische Veränderungen. Auch nachhaltige Themen, wie die ESG-Transformation und unternehmerische Klimaziele standen prominent wie nie auf dem Programm. Völlig zurecht, wie ich finde. Denn zum einen gilt es für Unternehmen, die Balance zwischen kurzfristigen operativen Änderungen und langfristigen Transformationen zu finden. Zum anderen ist der Wandel der Energieversorgung eine zentrale Voraussetzung für Unternehmen, um ihre ESG-Ziele zu erreichen. Es freut mich daher, dass wir auf dem WEF 2023 dazu beitragen durften, den unternehmerischen ESG-Fokus zu stärken und differenziert zu diskutieren.

Unser PwC-Team gemeinsam mit Prof. Dr. Cordula Meckenstock, Chief Responsibility Officer der Grünenthal Gruppe auf der Futur/io Executive Reception.

Eine ESG-Integration braucht klare Führung

Zu Beginn der WEF-Woche präsentierten wir den 26. Global CEO Survey. Die wichtigste Erkenntnis: Der Optimismus der Entscheider:innen schwindet. 82 % der deutschen CEOs rechnen mit einem Rückgang des globalen Wirtschaftswachstums und 27 % der deutschen CEOs glauben, dass ein Kurswechsel für das eigene Unternehmen notwendig ist. Das betrifft auch die nachhaltige Transformation: ESG-Kriterien zu implementieren braucht klare Führung. Die Geschäftsführung darf das Thema nicht delegieren, sondern muss es mit eigener Kraft vorantreiben und in die Unternehmensstrategie verankern. Nur so bleibt gewährleistet, dass ESG hohe Priorität genießt und ganzheitlich im Unternehmen umgesetzt wird.

Auf unserer gemeinsamen Veranstaltung mit Future/io haben wir uns dem nachhaltigen Wandel auf eine ganz besondere Art und Weise genähert – über verschiedene Zukunftsszenarien für das Jahr 2035. Ich habe aus der Veranstaltung vor allem einen Gedanken mitgenommen: Damit wir unsere Klimaziele erreichen, muss Nachhaltigkeit mehr sein als nur eine gesetzliche Vorschrift. Sie erfordert ein Umdenken in den Führungsetagen der Unternehmen und die Verpflichtung, die Verbindung zwischen Wirtschaft, Gesellschaft und Natur zu schützen und zu pflegen. Konkret bedeutet das, einen Tunnelblick zu vermeiden und sich nicht auf ein singuläres Ziel zu versteifen, sondern ESG als ganzheitliches Steuerungs- und Entscheidungsinstrument zu integrieren. Eine wertebasierte Führung hilft dabei, nach klaren Prinzipien zu handeln und Zielkonflikte zu lösen.

Nachhaltigkeitsdaten gemeinsam nutzen

Zugleich haben wir die Zeit in Davos genutzt, um auf die Bremsfaktoren der ESG-Transformation zu blicken. Oftmals sind das teure, unzureichende Nachhaltigkeitsdaten von den wenigen Datenanbietern, die entscheidende Informationen als ihr Eigentum betrachten und teuer verkaufen.

Gemeinsam mit Francesco Ceccato, CEO von Barclays Europe, diskutierte ich den steigenden Datenbedarf beim Dataland-Lunch.

Auf unserer Veranstaltung „Dataland – From Data Monopolies to a Data Common” haben wir unsere eigene Vorstellung einer gemeinschaftlichen Datenplattform präsentiert. Dataland ist ein unabhängiger Marktplatz für einen fairen Austausch von ESG-Daten. Die Message der Veranstaltung war deutlich: ESG-Konformität darf nicht an wenigen dominierenden Datenaggregatoren scheitern, sondern muss gemeinschaftlich geregelt werden.

Die Sprecherin unserer Geschäftsführung, Petra Justenhoven beim Dataland-Lunch.

Die Gemeinschaftsleistung spielte derweil auch auf dem Davos-Empfang der ZEIT eine wichtige Rolle: „Energietransformation und ESG-Strategien“ lautete das Thema vor mehr als 80 geladenen CEOs. Mit ihrer Keynote zur Begrüßung zog die Sprecherin unserer Geschäftsführung, Petra Justenhoven, ein stimmiges Fazit zur aktuellen Lage europäischer Unternehmen. Der Wandel ist anspruchsvoll, doch Europa verfügt über die richtigen Grundlagen, um mit eigenen Ideen und Ansprüchen voranzugehen.

Petra Justenhoven hält den Impulsvortrag bei der ZEIT Reception.

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Rainer Kroker

Rainer Kroker

Partner, Sustainability Leader
Berlin

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