Grüne Energie verbindet: Die Bedeutung der deutsch-dänischen Offshore Windkraft-Kooperation für den Energiemarkt
Deutschland und Dänemark haben am 1. Juni ein wegweisendes Kooperationsabkommen unterzeichnet, um ihre Infrastruktur für Offshore-Windkraft gemeinsam auszubauen.
Dieses Abkommen markiert einen wichtigen Schritt für die länderübergreifende Nutzung von Windstrom und stellt das erste seiner Art in der gesamten Europäischen Union dar.
Die enge Zusammenarbeit der beiden Länder ist von großer Bedeutung, um die ehrgeizigen Ziele der EU für den Ausbau der Offshore-Windkraft zu erreichen. Die EU plant, bis 2050 Windparks mit einer Kapazität von 300 Gigawatt in der Nordsee zu installieren und bis 2030 bereits 120 Gigawatt bereitzustellen. Auch die Bundesregierung hat sich ehrgeizige Ziele gesetzt und plant, bis 2030 im deutschen Teil der Nord- und Ostsee 30 Gigawatt an Windkraftkapazitäten zu errichten.
Das gemeinsame Projekt wurde bereits im Rahmen der Ostende Erklärung auf dem “The North Sea Summit” im April festgelegt - und nun wird es auch umgesetzt: Geplant ist die Zusammenarbeit auf der dänischen Ostseeinsel Bornholm, die sich zum "Offshore Hub" entwickeln soll. Im Kooperationsabkommen heißt es, dass bis Anfang der 2030er-Jahre auf der Insel mindestens 3 Gigawatt Offshore-Winderzeugungskraft angeschlossen werden sollen. Über neue Netzanbindungen sollen 2 Gigawatt nach Deutschland und 1,2 Gigawatt Strom auf das dänische Festland übertragen werden. Die Infrastrukturkosten für das Projekt werden laut Vereinbarung jeweils zur Hälfte von den Übertragungsnetzbetreibern 50Hertz und Energinet übernommen, die damit auch Miteigentümer an der Netzanbindung an das Festland werden.
Mit länderübergreifenden Kooperationsabkommen wie diesem können die riesigen Potenziale der Windenergie in der Nordsee noch besser als europäische Grünstromquelle genutzt werden. Die Nordsee wird zu einer Brücke zwischen den Ländern, um die Energieversorgung zukunftsfähiger zu gestalten. Dänemark gilt als Schlüsselregion für die Umsetzung der EU-Ziele und plant, in 2030 mindestens 5,3 GW und, abhängig von der europäischen Nachfrage, bis zu 35 GW in 2050 Offshore-Windkapazitätin der Nordsee zu erzeugen. Mit dieser Vereinbarung kommt Dänemark der Umsetzung der Ausbauziele nun einen Schritt näher.
Was das Projekt perspektivisch für Deutschland bedeutet, hat Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz Robert Habeck ausgeführt: “[...] die Grundlage für künftige Grünstrom-Importe nach Deutschland und [es] wird unsere Stromversorgung günstiger, sicherer und unabhängiger von fossilen Energieträgern machen.“ Zudem hebt die Zusammenarbeit der Länder die Generierung von Wertschöpfungspotentialen in dieser Region und bietet weiterführende Chancen für gemeinsame Forschungs- und Entwicklungsprojekte, wie unter anderem auch die mit Beteiligung von PwC von trend:research erstellte Studie zum “Wertschöpfungspotential Wasserstoff aus Offshore Windenergie” zeigt.
Nach der Unterzeichnung ist nun eine rasche und zielgerichtete Umsetzung zu verfolgen. Hier ist ein koordiniertes Vorgehen aller Beteiligten aus Politik, Industrie und Finanzwirtschaft essentiell, auch für den Aufbau einer entsprechenden Infrastruktur um die Offshore-Hubs herum. Dabei bietet sich die Chance, diesen Auf- und Ausbau bereits ebenfalls grün zu denken und damit den Hochlauf erforderlicher Technologien wie beispielsweise sauberen Wasserstoff und grünem Stahl zu beschleunigen.
Die dafür erforderlichen Anreize in Form von Investitionssicherheiten in grüne Technologien könnten von politischer Seite gestaltet werden. Das aktuelle Trilemma aus notwendiger Infrastruktur für grüne Energie, Erfüllung von Nachhaltigkeitszielen und -strategien der Netzbetreiber sowie mangelnde Verfügbarkeit grüner Infrastruktur ist durch entsprechende regulatorische Weichenstellungen beeinflussbar: werden regulatorische Anreize auf Basis der Nachhaltigkeit der Infrastruktur geschaffen, können Unternehmen, die beispielsweise grünen Stahl produzieren, diese als Investitionssicherheit nutzen - damit wird ein Hebel zur Steigerung der Produktion grünen Stahls in Bewegung gesetzt Insbesondere bei von politischer Seite initiierten Vorhaben wie der operationalen Umsetzung der deutsch-dänischen Kooperation bestünde die Möglichkeit, einen passenden Piloten zu starten.
Quelle: PwC
Das Abkommen und weitere Informationen vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz finden Sie hier.
Weiterführende Links:
- Energiewirtschaft bei PwC Deutschland
- Energiewende-Tracker
- Nachhaltigkeit in der Energiewirtschaft
- Wasserstoff – ein essentieller Baustein der Energiewende
- Climate Change & Energy Transition
- Climate Excellence – Fit für den Klimawandel
- The Energy Transition
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