Sustainable Finance Newsflash: EU-Kommission veröffentlicht neue FAQs zur EU-TaxVO

Mehr Klarheit für Finanzunternehmen – Versicherer, aufgepasst!

Kurz vor Weihnachten hat die EU neue FAQs zur Taxonomie-Verordnung (Verordnung (EU) 2020/852) veröffentlicht, welche die Umsetzung für Finanzmarktteilnehmer vereinfachen sollen. Welche Auswirkungen ergeben sich daraus, insbesondere für Versicherer?

Hintergrund

Die neuen FAQs der EU-Kommission zur Taxonomieverordnung, die am 21. Dezember 2023 veröffentlicht wurden, richten sich speziell an Finanzunternehmen. Ziel ist es, mehr Klarheit über die Methoden der Taxonomieberichterstattung zu schaffen, da Finanzinstitute aktuell verschiedene Methoden zur Berechnung der Taxonomiekennzahlen verwenden und auch unterschiedliche Definitionen anwenden, wie die PwC Taxonomy Reporting Study 2023 zeigt. Eine einheitliche Berichterstattung wird zusätzlich dadurch erschwert, dass die veröffentlichten Kennzahlen von Industrieunternehmen, auf die Finanzunternehmen für ihre eigene Berichterstattung angewiesen sind, nach wie vor oftmals von einer geringen Qualität gekennzeichnet sind. Dadurch wird aktuell das Ziel der Taxonomieverordnung, vergleichbare Daten zum Nachhaltigkeitsgrad von Investitionen zu liefern, nur eingeschränkt erreicht. Die Antworten in den FAQs klären bestehende Regeln, ohne zusätzliche Anforderungen einzuführen. Das FAQ mit insgesamt 71 Fragen und Antworten liegt zunächst nur in Englisch vor, soll aber auch in allen EU-Amtssprachen im Amtsblatt veröffentlicht werden.

Besonders relevant ist die klare Anweisung an Versicherungsunternehmen, bei der Berichterstattung über ihre Underwriting Key Performance Indicator (KPI) ausschließlich den“klimarelevanten Anteil” zu berücksichtigen. Diese zielgerichtete Klarstellung wird erhebliche Auswirkungen auf die Berichterstattung von Versicherern haben. Im 2. Berichtsjahr nach der Taxonomieverordnung 2023 hatten Versicherungen noch zwei verschiedene Ansätze zur Berechnung der Underwriting KPIs angewendet: den so genannten expliziten Ansatz, der nur Prämien inkludiert, die explizit klimabezogene Kriterien in ihren Konditionen mit Auswirkungen auf das Pricing enthalten und den impliziten Ansatz, welcher sämtliche Prämien miteinbezieht, die Klimakriterien berücksichtigen. Der durchschnittliche Anteil der taxonomiefähigen Wirtschaftsaktivitäten mit Ausnahme von Lebensversicherungen lag 2023 bei 41% für Versicherungsunternehmen, die einen expliziten Ansatz verwendeten und bei 59% für Unternehmen, die einen impliziten Ansatz verwendeten.

Die weitere Klarstellung der regulatorischen Vorgaben seitens der EU-Kommission durch die FAQs unterstützt Finanzunternehmen dabei, eine standardisierte Berichterstattung umzusetzen. Der vorliegende Entwurf hat bereits grundsätzliche Zustimmung seitens der Europäischen Kommission erhalten und wird zu einem späteren Zeitpunkt im EU-Amtsblatt veröffentlicht. Unternehmen werden dadurch aufgefordert, ihre Berichtsverfahren zu überprüfen, um die regulatorischen Anforderungen zu erfüllen und gleichzeitig die Transformation zu einer nachhaltigeren Wirtschaft  voranzutreiben.

Weiterführende Links:

• EU Taxonomy Reporting 2023 - Eine Berichterstattungsanalyse von Industrieunternehmen und Finanzinstituten
• ECB Takes a Stand Against Climate Risk Laggards
• EIOPA-Konsultation zum Thema Greenwashing und Nachhaltigkeitssaussagen im Versicherungs- und Pensionssektor veröffentlicht
• Die Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) und ihre Folgen
• Nachhaltigkeitsberatung