Stadtwerke und private Investoren: Gemeinsam für die Energiewende

Der Umbau unseres Energiesystems funktioniert nur mit starken Stadtwerken.

Sie haben den Einfluss und die Kompetenz, die Energiewende vor Ort umzusetzen – doch sind dafür hohe Investitionen notwendig. Dazu können private Investoren einen Beitrag leisten.

Für eine erfolgreiche Energiewende muss Deutschland sein Energiesystem grundlegend umbauen. Doch der Umbau hat seinen Preis: Verschiedene Institute schätzen, dass in den nächsten Jahrzehnten insgesamt bis zu einer Billion Euro nötig sein werden, um das deutsche Energiesystem klimaneutral zu gestalten. Einen bedeutenden Teil dieser Investitionen – unter anderem in die klimaneutrale Wärmeversorgung und in die Stromnetze – werden kommunale Energieversorger tragen müssen.

Absehbare Finanzierungslücken

Aber wie sollen sie das schultern? Schließlich werden die kommunalen Versorger nicht jeden im Tagesgeschäft erwirtschafteten Euro in Energiewendeprojekte investieren können. Denken wir nur mal daran, wie viele Kommunen die Stadtwerkegewinne dringend zur Finanzierung des kommunalen Querverbunds brauchen. Wollen die Versorger den gesellschaftlichen Erwartungen bezüglich der Energiewende dennoch gerecht werden, müssen sie auch neue Finanzierungsstrukturen nutzen. Denn Finanzierungslücken sind absehbar. Dies wurde deutlich, als wir die Jahresabschlüsse von rund 300 Stadtwerken aus den Jahren 2020 und 2021 untersucht haben. Fazit: Allein mit Fremdkapital werden die Stadtwerke die von ihnen erwarteten Investitionen in die Energiewende nicht umsetzen können. Dafür reicht ihre aktuelle Finanzierungskapazität schlicht nicht aus.

Alternative Finanzierungskonzepte

Zur Lösung beitragen können neue Beteiligungs- und Finanzierungsstrukturen, die die Einbindung von neuen Eigenkapitalgebern ermöglichen. Ein bereits bestehendes alternatives Finanzierungskonzept für die Finanzierung außerhalb der eigenen Bilanz sind Projektfinanzierungen: Hierbei können in spezifischen Gesellschaften gezielt Energiewendeprojekte finanziert werden. Für Stadtwerke besteht die Möglichkeit, einzelne zu finanzierende Assets – etwa Kraftwerke, Energienetze und Fernwärmeanlagen – sowie zugehöriges Fremdkapital in die Projektgesellschaft einzubringen. Investoren können sich beteiligen und bringen zusätzliches Eigenkapital ein. Stadtwerke können solche Gesellschaften für weitere Stadtwerke öffnen, die ebenfalls Assets einbringen. Auf diese Weise binden kommunale Versorger projektspezifisch externes Kapital ein und zwar gezielt für Energiewendeinvestitionen und in Größenordnungen, die für private Investoren hochinteressant sind.

Ein zweites Beispiel ist das Modell „Energiewende-Fonds“: Mit ihm können Stadtwerke Finanzierungshindernisse umgehen, Energiewendeprojekte kontinuierlich umsetzen und deren Akzeptanz steigern. So funktioniert es: Ein oder mehrere kommunale Versorger setzen einen Fonds auf, der Projektgesellschaften finanziert. Am Fonds beteiligen sich private und öffentliche Kapitalgeber; die gründenden Stadtwerke können ebenfalls Eigenkapital einbringen. Zudem können die Projektgesellschaften Fremdkapital aufnehmen. Sogar für Privatpersonen ist hier ein Mitgestalten der Energiewende vor Ort möglich – indem sie kleinere Anteile an dem Fonds zeichnen. So wird die Akzeptanz der Energiewende vor Ort erhöht und die Bürger:innen der Kommune können am Erfolg partizipieren.

Zielführende Kollaboration

Fazit: Stadtwerke sind die entscheidenden Akteure, um die Energiewende konkret umzusetzen. Für die immensen Investitionen werden sie auch Kapital von privaten Investoren benötigen. Diese wiederum haben Interesse an Energiewendeprojekten. Die Stärken von Stadtwerken und privaten Investoren ergänzen sich. Arbeiten sie zusammen, bleibt die Energiewende zwar eine gewaltige Herausforderung, doch wird sie besser und schneller umsetzbar.

Gerne unterstützen wir Sie bei Fragestellungen Rund um die Finanzierung von Energiewendeprojekten. Unsere Expert:innen stehen Ihnen mit langjähriger Erfahrung zur Seite.

Ansprechpartner:
Steffen Apfel

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Folker Trepte

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Partner, Leiter Energiewirtschaft
München

Peter Mussaeus

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Partner, Leiter Energierecht
Düsseldorf

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