COP28 in Dubai: Wichtiger Schritt für den internationalen Konsens

Fossile Brennstoffe – quo vadis?

Die Weltgemeinschaft hat sich auf der 28. UN-Klimakonferenz in Dubai erstmals offiziell auf das Ende der fossilen Brennstoffe geeinigt. Eine Entscheidung, mit der die beteiligten Staaten eine wichtige Hürde auf dem Weg zur Klimaneutralität genommen haben. Mit Beschlüssen zur Bekämpfung der Folgen des Klimawandels und zu erneuerbaren Energien konnten die Delegierten ebenfalls wichtige Impulse setzen. Der Beginn einer neuen Zeitrechnung?

Für viele der Delegierten dürfte die Nacht von Dienstag auf Mittwoch bei der 28. UN-Klimakonferenz in Dubai (COP28) nicht besonders erholsam gewesen sein. Die Verhandlungen waren lang und intensiv, mit dem Abschluss der Konferenz ist den Teilnehmenden aber ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur Klimaneutralität gelungen. Man mag über die rhetorischen Feinheiten der Formulierung im zentralen Abschlussdokument zum „Global Stocktake“ (GST) diskutieren können – das Signal ist aber eindeutig: Die Ära der fossilen Brennstoffe wird zu Ende gehen. Konkret ist in dem Beschluss von der „Abkehr fossiler Brennstoffe in den Energiesystemen auf eine gerechte, geordnete und ausgewogene Weise“ die Rede. Dass dieser Punkt irgendwann kommen würde, war zu erwarten. Nun haben ihn die Staaten aber erstmals in einem offiziellen Dokument verschriftlicht. Das ist für den internationalen Konsens bei der Bekämpfung des Klimawandels nicht  zu unterschätzen. Nur wenn global an einem Strang gezogen und auf die gleichen Ziele hingearbeitet wird, kann es gelingen, die Erderwärmung zu begrenzen. 

Ohne Klimagerechtigkeit keine Klimaneutralität

Gleich zu Beginn der Konferenz einigten sich die Parteien über die Entschädigung von Entwicklungsländern für klimabedingte Schäden und Verluste. Sowohl Deutschland als auch die Vereinigten Arabischen Emirate haben zum Auftakt zugesagt, 200 Millionen US-Dollar zum neuen Hilfsfonds beizusteuern. Auch viele andere Staaten machten finanzielle Zusagen. Ein klares Signal – nach Auffassung der Parteien könne der Kampf gegen den Klimawandel nur gewonnen werden, wenn er fair gestaltet werde. Und dazu gehöre, dass die Staaten, die ihn durch ihre fortschrittsbedingten Emissionen sehr angetrieben haben, die Länder unterstützen, die am stärksten von den Folgen der Erderwärmung betroffen sind. Mit der Zusage für den Ausgleich von Klimaschäden in besonders hilfsbedürftigen Staaten wurde dafür in Dubai ein wichtiger Grundstein gelegt, der künftig als Vorbild dienen soll. Denn die erwarteten Schäden für den Klimawandel in den aufstrebenden Ländern könnten sich schon ab 2030 laut UN auf Summen im dreistelligen Milliardenbereich belaufen – jedes Jahr.

Große Ambitionen für erneuerbare Energien

Weil es für den Kampf gegen den Klimawandel allein nicht reichen wird, sich von den fossilen Brennstoffen loszusagen, haben sich die Staaten auch darauf geeinigt, den Ausbau der erneuerbaren Energien zu beschleunigen. Das Ziel: die entsprechenden Kapazitäten bis 2030 verdreifachen. Das ist ambitioniert, aber langfristig alternativlos. Gerade hierzulande bedeutet das, weiter bürokratische Hürden abzubauen, um schneller voranzukommen. Auch neue finanzielle Anreize können helfen, die Investitionen in erneuerbare Energien zu beschleunigen. Im gleichen Zuge haben sich die Delegierten in Dubai darauf geeinigt, die Energieeffizienz jährlich doppelt so schnell voranzutreiben als bisher. Heißt: mehr Output pro Einheit Energie erzielen oder denselben Output mit weniger Energieaufwand erreichen. Dafür muss die Weltgemeinschaft auch strategische und politische Weichen neu justieren und weiter in die Forschung und Entwicklung erneuerbarer Energien investieren. 

Freiräume für die nachhaltige Transformation 

Die Weltgemeinschaft hat im Rahmen der Konferenz die wichtigsten Weichen gestellt, jetzt gilt es die vereinbarten Ziele in Taten umzusetzen. Das wird nur gelingen, wenn diese weiter konkretisiert und in messbare, KPI-getriebene Etappen gegliedert werden. Dafür braucht es auch neue Regulierungsansätze. Doch viele Unternehmen laufen mit Blick auf die bestehenden und kommenden Gesetze bereits jetzt unter Volllast. Wir brauchen also auch ein gutes Augenmaß. Es ist niemandem damit geholfen, Unternehmen immer wieder mit neuen Vorgaben zu belasten, während sie noch an den alten arbeiten. Augenmaß heißt, der Wirtschaft auch Freiräume für die nachhaltige Transformation zu lassen. Gemeinsam, mit den Zielen der COP28 vor Augen sowie der richtigen Balance aus Gestaltungsspielräumen und regulatorischen Leitplanken schaffen wir das – da bin ich mir sicher. 

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Rainer Kroker

Rainer Kroker

Partner, Sustainability Leader
Berlin

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