Recap Sustainability Kongress 2023

Im Fokus: Klimawandel, Ressourcennutzung und Verantwortung von Unternehmen

Mehr als 250 Nachhaltigkeitsexpert:innen und Entscheider der unterschiedlichsten Branchen nahmen am diesjährigen Sustainability Kongress am 18. und 19. Oktober in Berlin teil. Als Hauptkongresspartner hatten wir mit PwC Deutschland die Gelegenheit, den spannenden Austausch zwischen Wirtschaft und Politik zu begleiten. Meine Key Insights und Learnings habe ich in einem Recap zusammengefasst.

PwC Deutschland beim Sustainability Kongress 2023

Auch dieses Jahr kamen führende Vertreter aus Wirtschaft und Politik beim Sustainability Kongress zusammen, um ihre Strategien und Visionen für eine nachhaltigere Zukunft zu präsentieren und zu diskutieren. Mit dem Ziel, Deutschland auf den Weg zu einer umweltfreundlicheren, sozial gerechteren und wirtschaftlich tragfähigeren Gesellschaft zu bringen, bot das Event eine einzigartige Gelegenheit, Inspiration zu finden, Kontakte zu knüpfen und sich mit Gleichgesinnten auszutauschen.

Ich habe mich gefreut, den Kongress gemeinsam mit Dr. Hajo Drees (Geschäftsführer, Berlin Institute Supply Chain Management) zu eröffnen und in meinem kurzen Impulsvortrag auf die Herausforderungen und möglichen Lösungen für Unternehmen im Zuge der Nachhaltigkeitstransformation einzugehen.

👉 Key Insights meiner Impulse Speech:

  • Nachhaltigkeit als Teil der C-Level Agenda: Nachhaltigkeit muss in alle Prozesse und Funktionen entlang des gesamten Betriebsmodells integriert und nicht als isoliertes Thema betrachtet werden.
  • Data is key: Nutzen Sie innovative Technologien und belastbare Kennzahlen und Daten, um die Nachhaltigkeitstransformation im Unternehmen voranzutreiben – denn Digitalisierung und Nachhaltigkeit gehen Hand in Hand.

Moderiert durch Thomas Keitel ging es dann direkt weiter mit der Keynote von Dr. Jan-Philipp Mai (Geschäftsführer, JPM Silicon GmbH), der auf den aktuellen Siliziumbedarf für Solaranlagen aufmerksam machte. Interessanter Fakt: Momentan liegt die Recyclingrate von Silizium bei 0%. Um das zu ändern, forscht sein Unternehmen an grünen Technologien entlang der gesamten Wertschöpfungskette der Photovoltaik und betreibt im Zuge dessen das Silizium-Recycling.

Anschließend fand eine spannende Podiumsdiskussion zum Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz statt, die eine Bestandsaufnahme sowie Ausblick in die Zukunft bot – moderiert durch unsere LkSG-Expertin Daniela Hanauer. Die heterogene Zusammensetzung der Teilnehmenden führte dazu, dass sich unterschiedliche Perspektiven auf das Thema Lieferkette und Beschaffung boten: So betonte Daniel Patnaik (Menschenrechtsbeauftragter, AUDI), wie wichtig der Dialog und eine Verzahnung zwischen den Menschenrechtsbeauftragten und der Beschaffung ist. Dr. Anja Düll (Cluster Lead Human Rights Management, Corporate Compliance, BASF) ergänzte zudem, dass sie sich eine verstärkte Zusammenarbeit und mehr Engagement in bestehenden Initiativen wünscht. Petra Cremer (Human Rights Officer, Head of Sustainable Supply Chain, Klöckner & Co) wünscht sich noch mehr Aufmerksamkeit für das Thema Nachhaltigkeit und dass man bestehende Prozesse im Zuge dessen aktiv hinterfragt und verbessert. Insgesamt kam der Wunsch nach mehr Kollaboration, aber auch Standardisierung auf.

Neben weiteren Podiumsdiskussionen und Panels, in denen es unter anderem um Datengrundlagen für ESG-Berichterstattung und -Optimierung sowie die Bedeutung von nachhaltigem Human Ressource Management ging, gab es am ersten Tag interessante Vorträge und Workshops und Marktstände.

Einer der Highlights war der Workshop “CSRD Reporting Anforderungen meistern mit PwC & Salesforce” bei dem meine Kolleginnen Christina Geschwentner und Michelle Schmitt gemeinsam mit Camillo Baratta (Salesforce) unser Tool “CSRD Reporting Solution” vorgestellt haben. Die Workflow Lösung ermöglicht es Usern, die für das Reporting benötigten Daten einfach zu erfassen. Durch die Anbindung an die Net Zero Cloud können Daten wie die Scope 1,2,3 Emissionen direkt aus dem System gezogen werden. Außerdem gibt es die Möglichkeit weitere Quellsysteme wie SAP anzuschließen.

PwC präsentierte sich mit zwei Produktständen:

  • LkSG-Software „Check Your Value Chain“: Die preisgekrönte Lösung hilft Organisationen dabei, eine ganzheitliche Sicht auf das gesamte Geschäftspartnerportfolio zu erlangen – von den eigenen Geschäftsaktivitäten über Lieferanten bis hin zu Kunden, um so Risiken in ihren Lieferketten zu identifizieren und mitigieren.
  • METUS: Eine Schaltzentrale für Produktentscheidungen, die Abhängigkeiten visualisiert, die Produktoptimierung unterstützt und Entscheidungen beleuchtet. Mit mehreren Ansichten können Nutzer:innen wirksam alle Stakeholder entlang der Wertschöpfungskette abstimmen.

Krönung des ersten Tages waren sicherlich die beiden Awardverleihungen:

🏆 Building Public Trust Award, der von Prof. Dr. Bassen und Nicolette Behncke vergeben wurde:

  • CSRD Readiness Check Klima Gewinner:
    • Gesamt: Deutsche Telekom
    • MDAX: Lanxess
    • Nicht börsennotierte Unternehmen: Bosch
  • Gewinner der Kategorie Aufsteiger: Mahle GmbH
  • Gewinner Taxonomie-Berichterstattung: Nordex SE

Gewinner des Building Public Trust Awards (BPTA)

🏆 Sustainable Operations Championship Award:

  • Gewinner Kategorie “Net Zero„: elobau GmbH & Co KG
  • Gewinner Kategorie “Circularity„: Resourcify GmbH
  • Gewinner Kategorie “Human Rights Due Diligence„: EnBW Energie Baden-Württemberg AG

Gewinner des Sustainable Operations Championship Awards (SOCA)

Nachdem der zweite Tag mit einem kurzen Recap eröffnet worden war, habe ich den Parlamentarischen Staatssekretär beim Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz, Michael Kellner, interviewt.

👉 Zentrale Botschaften, die aus dem Gespräch hervorgingen:

  • Es wird daran gearbeitet, den bürokratischen Aufwand soweit wie möglich zu reduzieren
  • Es wird eine Kreislaufwirtschaftsstrategie erarbeitet
  • Die Eigenproduktion von Energie soll vorangetrieben werden, um die Abhängigkeit von anderen Ländern zu verringern (Weiterentwicklung des Strommarktdesigns)
  • Brückenstrompreis soll energieintensive Unternehmen in Deutschland unterstützen
  • Kohle dient als Energiereserve, wird mit der Zeit aber immer unwirtschaftlicher
  • Eine CCS (Carbon Capture and Storage) / CCU (Carbon Capture and Utilization) Strategie ist notwendig, daher arbeitet das BMWK aktuell an einer Carbon Management-Strategie, um den Umgang mit unvermeidbaren bzw. schwer vermeidbaren Restemissionen zu regeln
  • Herr Kellners Wunsch an die deutsche Wirtschaft: Dass Unternehmen ihre Motivation für die Nachhaltigkeitstransformation (aufmerksamkeits)stärker nach außen kommunizieren und sich das C-Level (noch) aktiver engagiert

Nach der informativen Keynote von Dr. Petra Wicklandt (Head of Corporate Sustainability, Merck KGaA), in der es um die Portfoliotransformation von Unternehmen und die Incentivierung von Mitarbeitenden ging, gehörte die Bühne den Gewinnern des Sustainable Operations Championship Awards.

👉 Key Insights aus deren Vorträgen:

  • elobau (Gewinner Kategorie “Net Zero”): Eine intakte Umwelt ist einer der wichtigsten Ansprüche, daher sollten Unternehmen ihren Impact auf die Ökologie kennen und soweit es geht verbessern – bei elobau gelingt das mit Hilfe der elobau Foundation.
  • Resourcify (Gewinner Kategorie “Circularity„): Eine intakte Kreislaufwirtschaft schont nicht nur die Umwelt, sondern auch das Firmenportmonee.
  • ENBW (Gewinner Kategorie “Human Rights Due Diligence„): Es müssen alle ins Boot geholt und klare Commitments mit allen Beteiligten vereinbart werden, um die Risiken in den Lieferketten besser steuern zu können und so die LkSG-Governance zu erfüllen.

Neben weiteren spannenden Keynotes von Unternehmensvertretern von Chiesi, PTC und Schuh & Co. gab es zwei aufschlussreiche Podiumsdiskussionen.

Moderiert von Prof. Dr. Kerstin Lopatta diskutierten die Gewinner des Building Public Trust Awards über die aktuellen regulatorischen Herausforderungen der CSRD. Hierbei kristallisierte sich die Bedeutung von Standards und Tools für die Materialitätsanalyse heraus. Außerdem wurde betont, wie wichtig Know-How beim Thema Nachhaltigkeitsberichterstattung ist. Dabei gehen die Unternehmen unterschiedliche Wege: Die einen kaufen Wissen extern ein, andere bilden in speziellen Trainee-Programmen aus.

Aber alle Panelisten waren sich einig: Sustainability darf nicht isoliert gedacht werden, sondern muss das gesamte Unternehmen durchdringen.

Den Abschluss des Tages bildete die Paneldiskussion “Nachhaltigkeitsdaten als Katalysator für Transparenz und Handeln: Verfügbarkeit, Kosten und Qualität im Fokus”. Diese wurden durch unseren Daten-Experten Andreas Feiner moderiert und führte Unternehmen aus unterschiedlichen Branchen an einen Tisch: DEKA, BVI Deutscher Fondsverband, VÖB (Bundesverband Öffentlicher Banken Deutschlands), EnBW.

👉 Key Insights aus der Paneldiskussion:

  • Banken stehen bei der Erhebung von ESG-Daten vor besonderen Herausforderungen, da viele Kunden nicht-berichtspflichtige Unternehmen sind
  • CSRD bietet eine leichte Verbesserung der Situation
  • Aber: ESG-Daten sind Unternehmen oft nicht bekannt und müssen in neuen Prozessen erhoben werden
  • Eine Lösungsidee: Schnittstellen nutzen, um bestehende ESG-Daten zu extrahieren. Z.B. Steuerberater, um aus Belegen ESG-Daten abzuleiten oder Datenbanken zu Energieausweisen nutzen
  • Mit „Dataland“ können wir Synergie- und Netzwerkeffekte nutzen, um alle Parteien zusammenzubringen und einen reibungslosen Informationsaustausch zu gewährleisten

Fazit

Zwei Tage voller inspirierender Gespräche, Keynotes und Paneldiskussionen haben mir nochmals verdeutlicht, wie wertvoll der Austausch mit unterschiedlichen Akteuren aus verschiedenen Branchen ist. Ich danke allen Beteiligten des diesjährigen Sustainability Kongresses und freue mich schon sehr auf das Event im nächsten Jahr!

Weiterführende Links:

Laufende Updates zum Thema erhalten Sie über das regulatorische Horizon Scanning in unserer Recherche-Applikation PwC Plus. Lesen Sie hier mehr über die Möglichkeiten und Angebote.

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Rainer Kroker

Rainer Kroker

Partner, Sustainability Leader
Berlin

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