ÖPNV-Tickets einfach und flexibel nutzen

Mit einem neuen Tarifmodell könnten gelegentliche Bus- und Bahnfahrer:innen öfter mit dem ÖPNV fahren.

Die Tarifsysteme im deutschen ÖPNV sind oft kompliziert. Vor allem Gelegenheitsnutzer:innen fällt es schwer, sich im Tarifdschungel zu orientieren. Rund zwei Drittel von ihnen finden, dass die derzeitigen Tarife unübersichtlich sind. Das ist ein Kernergebnis einer repräsentativen PwC-Studie. Die Komplexität ist ein großes Problem: Denn gerade Gelegenheitsnutzer:innen müssten häufiger auf Bus und Bahn umsteigen, damit die Mobilitätswende – also der Umstieg vom privaten Pkw auf umweltschonendere Verkehrsmittel – gelingt.

Die PwC-Studie zeigt zudem, wie die Verkehrsverbünde mehr Menschen dazu bewegen könnten, den ÖPNV regelmäßig zu nutzen: Niedrigere Ticketpreise spielen für 53 Prozent eine Rolle. Und mehr als jeder dritte Befragte (39 Prozent) gab an, häufiger auf Bus und Bahn umzusteigen, wenn die Tarife dafür einfacher verständlich wären.

Der Preis sinkt mit jeder Fahrt

Um diese Gruppe stärker für den ÖPNV zu gewinnen, hat PwC das Tarifkonzept „EasyFlex“ entwickelt. Es verbindet die Kostenvorteile von Zeitkarten mit der Flexibilität von Einzeltickets. Das Einzelticket ist auch der Ausgangspunkt für das EasyFlex-Modell-Szenario: Fahrgäste erfassen ihre Fahrten in einer App oder per Chipkarte. Für die erste Fahrt berechnet das System den Normalpreis eines Einzeltickets, danach sinkt der Preis pro Fahrt immer weiter. Und je häufiger die Menschen den ÖPNV nutzen, desto günstiger wird es für sie.

Dennoch bleiben sie flexibel. Denn im Gegensatz zu den heute verbreiteten Mehrfachtickets müssen die Fahrgäste nicht im Vorhinein festlegen, wie häufig sie das Verkehrsangebot nutzen wollen. Das gilt auch für Zeitkarten: Wer sich nicht sicher ist, ob sich beispielsweise ein Wochenticket lohnt, ist mit EasyFlex auf der sicheren Seite. Nutzt jemand den Tarif so häufig, dass er die Preisschwelle einer Zeitkarte erreicht, wandelt das System sein Ticket automatisch in eine solche um. Für den Rest des betreffenden Zeitraums fährt die Person dann kostenlos.

Tarife ergänzen oder ersetzen

EasyFlex könnte prinzipiell alle anderen Tarifarten ersetzen, denn selbst Vielfahrer:innen mit Monatskarten oder Jahresabos hätten keine preislichen Nachteile. Genauso wäre es möglich, das Tarifmodell schrittweise einzuführen oder parallel zur bestehenden Tarifstruktur anzubieten. PwC wird in den kommenden Monaten intensive Gespräche mit Akteur:innen der ÖPNV-Branche führen, um ein Pilotprojekt für EasyFlex zu starten.

Ansprechpartner:
Gabriel Flore

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Prof. Dr. Rainer Bernnat

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