Portfolio-Alignment mit den Klimazielen: Benchmarking 2025

Die Nutzung von Alignment-Metriken als Steuerungsinstrument ist eine zentrale Chance und Herausforderung

Wie bewertet man die Transformation? Unser Benchmarking zeigt, wie Alignment-Metriken zum Gradmesser für Klimastrategien im Finanzsektor werden – und warum Vergleichbarkeit noch eine Herausforderung ist.

Säule-3-Offenlegung von ESG-Risiken (Art. 449a CRR) als Treiber für Transformationsfähigkeit: Die Rolle von Alignment-Metriken 

Der Übergang zu einer klimaneutralen Wirtschaft bedeutet weitreichende Veränderungen für den europäischen Finanzsektor. Seit Juni 2024 müssen Banken gemäß Artikel 449a CRR für ihre Kredit- und Investitionsportfolios zusätzlich zu den bestehenden Templates offenlegen, inwiefern ihre Finanzströme mit den Zielen des Pariser Klimaabkommens übereinstimmen. Dabei kommen sogenannte Alignment-Metriken zum Einsatz und diese messen die Distanz zwischen dem aktuellem Dekarbonisierungsstand und den Sektorzielen nach dem IEA NZE2050-Szenario. 

Die Offenlegung des Dekarbonisierungspfads inklusive den Alignment-Metriken geht über eine reine Darstellung der finanzierten Emissionen hinaus: Sie verlangt eine strukturierte Bewertung der Transformationsfähigkeit von Instituten. Es muss offengelegt werden, wie Geschäftsmodelle, Risikostrukturen und Portfolioentwicklung mit den Transitionsanforderungen vereinbar sind.

Benchmarking 2025: Wie setzen europäische Banken die Offenlegungspflichten zu den sektoralen Dekarbonisierungspfaden und den Alignment-Metriken um?

Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage, wie europäische Banken mit der regulatorischen Anforderung umgehen und wo sie aktuell in ihrem Dekarbonisierungspfad stehen. Das Benchmarking zum Stichtag 31. Dezember 2024 nimmt genau diese Fragestellungen in den Fokus: Es analysiert die ESG-Offenlegung von 32 europäischen Banken, darunter 12 deutsche Institute, und betrachtet dabei ein breites Spektrum, von kleinen Regional- und Spezialbanken bis hin zu großen internationalen Universalbanken. Im Mittelpunkt steht, wie diese Institute die regulatorischen Vorgaben zu Alignment-Metriken konkret umsetzen.

Das Benchmarking geht den Fragen nach, welche methodischen Ansätze und Datenquellen verwendet werden, und prüft kritisch, wie konsistent qualitative Angaben zu Strategie, Risikomanagement und Governance mit den quantitativen Alignment-Metriken verknüpft sind. Ein besonderes Augenmerk richtet sich auf die Bewertung der Dekarbonisierungspfade.

Überblick:

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Von der Erfüllung regulatorischer Mindestanforderungen hin zu klaren Transitionsstrategien: Die Offenlegungen weisen eine starke Heterogenität auf

Die Benchmark-Analyse zeigt große Unterschiede in Umfang und Qualität der ESG-Offenlegung der Banken. Unterschiedliche Geschäftsmodelle sowie verschiedene methodische Ansätze und Datenqualität führen zu einer hohen Heterogenität. Damit ist die Vergleichbarkeit der Offenlegungen der verschiedenen Institute aktuell stark eingeschränkt. 

Insgesamt ist die große Bandbreite an Ambitionsniveaus auffällig: Während einige internationale Großbanken ihre Offenlegung bereits mit Netto-Null-Zielen, Validierungen durch die Science-Based Targets Initiative (SBTI) und klaren Transitionsstrategien verknüpfen, erfüllen andere Institute nur die regulatorischen Mindeststandards. Das Benchmarking 2025 zeigt, dass die Offenlegung von Alignment-Metriken nach Artikel 449a CRR zwar einen wichtigen Schritt in Richtung klimabezogener Transparenz darstellt, sich jedoch noch in einer frühen Entwicklungsphase befindet.

Wie Banken ihre ESG-Offenlegung weiterentwickeln können: Chancen und Herausforderungen auf dem Weg zu mehr Transparenz

In den kommenden Jahren wird der Schwerpunkt auf der Harmonisierung von Daten und Szenarien, der Steigerung der Datenqualität sowie der operativen Integration in Risiko- und Geschäftsprozesse liegen. Institute, die ihre Dekarbonisierungspfade mittels Alignment-Metriken frühzeitig als strategisches Steuerungsinstrument nutzen, erreichen nicht nur regulatorische Konformität, sondern profitieren zudem von mehr Transparenz, Glaubwürdigkeit und Wettbewerbsfähigkeit im Transformationsprozess hin zu einer klimaneutralen Wirtschaft.

Die Benchmarking-Ergebnisse verdeutlichen, dass Institute künftig Alignment-Metriken anwenden und deren Offenlegung erweitern können, etwa durch die Ergänzung von Kennzahlen wie Technologiemix, Produktionsvolumen oder Energieeffizienz oder die Vereinheitlichung von Szenarien. Außerdem besteht die Möglichkeit, ESG-Datenplattformen und interne Datenprozesse weiter zu professionalisieren, um so dauerhaft die PCAF-Datenqualität zu steigern. Die kommenden Offenlegungszyklen werden eine Schlüsselrolle spielen, um auf Basis erster regulatorischer Erfahrungen eine konsistente, belastbare und vergleichbare ESG-Datenarchitektur zu etablieren.

Die regulatorischen Anforderungen rund um die Säule 3 Offenlegung von ESG-Risiken entwickeln sich dynamisch weiter und bleiben mit der Erweiterung des Art. 449a CRR III ein zentrales Handlungsfeld für alle Institute. Eine fundierte Auseinandersetzung mit den aktuellen Vorgaben, Auslegungshilfen und Marktpraktiken ist daher entscheidend, um Transparenz zu schaffen und Compliance sicherzustellen.

Um Sie hierbei bestmöglich zu unterstützen, haben wir bei PwC eine neue CRR-Webseite eingerichtet, die ab sofort live ist. Dort bündeln wir alle relevanten Informationen rund um die Säule-3-Offenlegung von ESG-Risiken von aktuellen regulatorischen Neuerungen über Fachbeiträge und Publikationen bis hin zu praxisnahen Einordnungen unserer Expert:innen. 

Weiterführende Links:

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Martin Weirich

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Frankfurt am Main

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