Mögliche Kapitalanlagethemen im Erläuterungsbericht des Verantwortlichen Aktuars – DAV veröffentlicht Ergebnisbericht für 2025

Zusammenstellung der Deutschen Aktuarvereinigung bietet Unterstützung zu Inhalten mit Kapitalanlagebezug für die regulatorisch erforderlichen Erläuterungsberichte

• Hintergrund des DAV-Ergebnisberichts
• Wesentliche Inhalte 2025
• Einordnung ins Rahmenwerk der Deutschen Aktuarvereinigung

Jedes Lebensversicherungsunternehmen hat gemäß §141 VAG einen Verantwortlichen Aktuar zu bestellen, zu dessen Aufgaben die versicherungsmathematische Bestätigung bezüglich der Einhaltung der relevanten Vorgaben des §341f HGB bzw. des genehmigten Geschäftsplans gehört. Die wesentlichen dabei zu berücksichtigenden Aspekte fasst er in seinem Erläuterungsbericht zusammen. Gesetzliche Vorgaben hierzu finden sich in der gemäß §145 VAG erlassenen Aktuarverordnung. Gemäß §4 Abs. 4. Nr. 4 der AktuarV ist im Erläuterungsbericht darzulegen, dass das Vorsichtsprinzip auch bei der Bewertung der zur Bedeckung der Deckungsrückstellung herangezogenen Aktiva angewendet wurde.

Hintergrund des DAV-Ergebnisberichts

Wie in den vergangenen Jahren hat der Ausschuss Investment der Deutschen Aktuarvereinigung eine Arbeitsgruppe beauftragt, eine unverbindliche Auswahl relevanter Themen mit Bezug zur typischen Kapitalanlage von Lebensversicherungsunternehmen zusammenzustellen. Am 25. November 2025 wurde der entsprechende DAV-Ergebnisbericht „Mögliche Kapitalanlagethemen im Erläuterungsbericht des Verantwortlichen Aktuars für das Geschäftsjahr 2025“ durch den Ausschuss verabschiedet und veröffentlicht. Da der Ergebnisbericht analog zu den Vorjahren rechtzeitig im Vorfeld der Erstellung der Erläuterungsberichte zur Verfügung stehen soll, umfasst er im Wesentlichen Kapitalmarktthemen der ersten drei Quartale. Daher sind weitergehende Entwicklungen des letzten Quartals 2025 ergänzend zu berücksichtigen, sofern diese materiell sind. 

Insgesamt obliegt es dem jeweiligen Verantwortlichen Aktuar zu entscheiden, inwiefern die im Dokument dargestellten Themen für ihn und seine Darstellung im Erläuterungsbericht maßgeblich sind. Dabei wird jedoch erwartet, dass sich unter Berücksichtigung des Proportionalitätsgrundsatzes die materielle Relevanz der Kapitalanlagetätigkeit und die Komplexität von Kapitalanlagen, Verpflichtungen und ihr Zusammenhang im Detailgrad der Beschäftigung und Dokumentation im Erläuterungsbericht niederschlagen.

Wesentliche Inhalte 2025

Analog zu den Vorjahren gliedert sich der Ergebnisbericht in zwei Teile. Zum einen werden allgemeine Themen behandelt, zum anderen ist ein Abschnitt zu den speziellen Themenvorschlägen für das Berichtsjahr 2025 enthalten. Erstere sind eher „zeitlose“ Aspekte und grundsätzliche Themenfelder bezüglich der Kapitalanlage von Lebensversicherern. Hierunter fallen die Strategische Asset Allocation, Derivate und Absicherungsstrategien, Kreditrisiken, Bonität, Liquidität und Fungibilität sowie allgemeine Fragestellungen zu Nachhaltigkeit und ESG.

Für das Berichtsjahr 2025 wurden anhand der Entwicklungen in den ersten drei Quartalen folgende Themen als relevant identifiziert:

• Einflüsse auf die Kapitalmarktentwicklungen der ersten drei Quartale 2025 (Konjunkturentwicklung und -aussichten, Insolvenzen, Außen- und Wirtschaftspolitik, Geopolitische Krisen, Energiekosten und Inflation, EZB- und Fed-Politik. Wechselkurse, Immobilienmarkt)
• Entwicklungen an den Zinsmärkten
• Entwicklungen an den Aktienmärkten
• Entwicklungen an den Immobilienmärkten und verwandten Assetklassen
• Liquiditäts- und Stornorisiken
• Mögliche Auswirkungen der Entwicklung der Zinszusatzreserve auf die Kapitalanlage und BaFin-LVU-Prognoserechnung
• Nachhaltige Kapitalanlagen
• Alternative Investments und weitere Kapitalanlagethemen

Dabei gibt es vereinzelt Überschneidungen und die Autoren haben aufgrund der unternehmensindividuellen (Nicht-)Relevanz von Themen die möglichen Redundanzen bewusst in Kauf genommen. Aussagen wurde nach Möglichkeit mit Dokumenten und Berichterstattungen via Fußnoten belegt, um diese im Bedarfsfall auch als Quelle für eine Vertiefung nutzen zu können.

Einordnung ins Rahmenwerk der Deutschen Aktuarvereinigung

Wenngleich sich der Ergebnisbericht zu den möglichen Kapitalanlagethemen originär an Verantwortliche Aktuare der Lebensversicherung richtet, werden die allein auf die Kapitalanlage bezogenen Themen dieses Papiers auch für die im Bereich der Pensions- und Krankenversicherung tätigen Verantwortlichen Aktuare seitens der Autoren als relevant eingestuft. 

Neben dem regelmäßig aktualisierten Ergebnisbericht hat die Deutsche Aktuarvereinigung zudem berufsständige Regelungen für die Tätigkeit des Verantwortlichen Aktuars verabschiedet. Zuletzt waren im Januar die Richtlinie zur „Überprüfung der Finanzlage durch den Verantwortlichen Aktuar“ sowie die Hinweise zur „Einschätzung der Anlagerisiken im Erläuterungsbericht des Verantwortlichen Aktuars“ und zur „Prüfung der mittelfristigen Erfüllbarkeit der Verpflichtungen durch den Verantwortlichen Aktuar“ und „Risikobewertung langfristiger Garantien“ aktualisiert worden.

Für Verantwortliche Aktuare von Schaden- und Unfallversicherungsunternehmen, die für die Unfallversicherung mit garantierter Beitragsrückzahlung (UBR) oder laufenden HUK-Renten ebenso für Geschäft nach Art der Lebensversicherung zuständig sind, hat die DAV im Hinweis „Prüfung der Anlagerisiken und der Rechnungsgrundlage Zins durch den HUK-Aktuar“ erläutert, in welcher Form die Prinzipien und die Zielrichtung der oben genannten Richtlinie übertragen werden können.

Wenn Sie mehr über unsere Dienstleistungen zur aktuariellen Governance und den regulatorischen Anforderungen an Aktuariate sowie Kapitalanlage(risiko)- und Asset-Liability-Management erfahren möchten, wenden Sie sich an mich sowie unsere weiteren Expertinnen und Experten von Actuarial Risk Modelling Services. Bei Fragen oder Unterstützungsbedarf stehen wir Ihnen mit unserer Erfahrung und Expertise für aktiv- und passivseitige sowie übergreifende Fragestellungen gerne für einen Austausch zur Verfügung!