Internationale Organisation der Wertpapieraufsichts-behörden (IOSCO) veröffentlicht Empfehlungen für die globale Krypto-Regulierung

Als globaler Standardsetter für Wertpapiermärkte hat die IOSCO im Mai einen Konsultationsbericht zur Verbesserung der globalen Standards für die Regulierung von Krypto-Assets veröffentlicht.

Es wird dargelegt, wie Kunden geschützt werden sollten, welche Standards der Krypto-Handel zu erfüllen hat und welche Wettbewerbsbedingungen gelten.

In dem umfassenden Konsultationsbericht werden 18 Empfehlungen zu sechs Schlüsselbereichen vorgeschlagen.

Die regulatorischen Rahmenbedingungen sollen darauf abzielen, den Anlegerschutz und die Marktintegrität zu schützen, um damit gleiche Wettbewerbsbedingungen für Krypto-Assets und traditionelle Finanzmärkte zu schaffen und das Risiko einer Arbitrage zu verringern (Empfehlung 1).

Auf dieser Basis werden Krypto-Asset-Dienstleistern (crypto-asset service providers, CASPs) wirksame Governance- und Organisationsanforderungen sowie eine rechtliche Trennung und getrennte Registrierung empfohlen, da aufgrund vertikal integrierter Geschäftsmodelle oftmals Interessenkonflikte auftreten können (Empfehlung 2). Zusätzlich sollten CASPs ihre Rolle, Kapazität und Handelskonflikte offenlegen (Empfehlung 3).

Es ist vorgesehen, dass CASPs Systeme, Strategien und Verfahren einführen, die eine faire, ordnungsgemäße, zeitnahe und bestmögliche Bearbeitung von Kundenaufträgen gewährleisten (Empfehlung 4).

Ergänzend werden Transparenzanforderungen für die Offenlegung von Geschäften festgelegt, um die Preisfindung und den Wettbewerb zu fördern (Empfehlung 5). Zudem sollten CASPs inhaltliche und verfahrenstechnische Standards für die Notierung und das „Delisting“ von Krypto-Assets übernehmen und offenlegen (Empfehlung 6).

Darüber hinaus befasst sich das Konsultationspapier mit dem Management von Konflikten im Zusammenhang mit Krypto-Assets, die von Emittenten ausgegeben werden, an denen CASPs ein wesentliches Interesse haben (Empfehlung 7).

Die Ausgestaltung wirksamer Systeme und Kontrollen wird festgelegt, um manipulative Marktpraktiken zu erkennen und zu überwachen und so das Durchsickern von Insiderinformationen zu verhindern (Empfehlungen 8 bis 10). Weiter sollten die IOSCO-Mitglieder bewährte Praktiken der internationalen Zusammenarbeit übernehmen, um mithilfe koordinierter internationaler regulatorischer Maßnahmen das Geldwäscherisiko zu verringern (Empfehlung 11).

Unterstützende Anleitungen für den Umgang mit verwahrungsbezogenen Risiken und dem Schutz von Kundengeldern und Vermögenswerten sowie für eine klare, präzise und nichttechnische Offenlegung der damit verbundenen Risiken für Kunden werden ebenfalls aufgezeigt (Empfehlungen 12 bis 16). Diese Risiken beziehen sich auf die Trennung von Vermögenswerten, die Wiederverwendung von Vermögenswerten sowie auf Haftungs- und Eigentumsfragen.

Auch mit der Bewältigung von operationellen Risiken, die durch nachlässige Kontrollen bei CASPs in Verbindung mit den Risiken von Distributed-Ledger-Technologie und Smart Contracts entstehen können, setzt sich das IOSCO-Papier auseinander (Empfehlung 17).

Abschließend soll dazu beigetragen werden, dass CASPs dazu verpflichtet werden, Krypto-Assets bei Kleinanlegern verständlich zu bewerben (Empfehlung 18). Das heißt, es sollten klare, nicht-technische und genaue Angaben zu den wichtigsten Merkmalen und Risiken im Zusammenhang mit den angebotenen Krypto-Assets und -Dienstleistungen sowie zu den erhobenen Gebühren, Provisionen oder Anreizen gemacht werden. Darüber hinaus sollte die Bearbeitung von Kundenbeschwerden sichergestellt werden.

Die IOSCO hat hinsichtlich des Berichts und ihrer Empfehlungen eine öffentliche Konsultation bis zum 31. Juli 2023 eingeleitet. Danach wird erwartet, dass die Länder ihre aktuellen regulatorischen Rahmenbedingungen überprüfen, um sicherzustellen, dass sie mit den Standards übereinstimmen und etwaige Lücken umgehend schließen.

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Ullrich Hartmann

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Oliver Eis

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